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Auf dem Weg zum Social E-Bookstore

Bislang gelten Social-Reading-Angebote als interessante Möglichkeiten, die traditionell ich-bezogene Lektüre zu einer Kollektiverfahrung zu machen. Großes Fragezeichen: Wie lassen sich die Portale monetarisieren? Umso erstaunlicher, dass Investoren verstärkt die Communities in den Fokus nehmen, wie die Beispiele von Anobii und Readmill zeigen.

Das in Berlin ansässige Lese-Netzwerk Readmill, erst seit Dezember 2011 im Anschluss an eine Betaphase für das breite Publikum geöffnet, konnte sich nach eigenen Angaben eine Geldspritze von der Wagniskapitalfirma Wellington Partners sichern. Die Höhe des Investments bleibt ungenannt. Readmill-CEO Henrik Berggren (Foto: re., Share Conference) verbindet die Bekanntgabe der Allianz mit Wellington Partners mit dem Ausblick auf neue Features von Readmill. So können die Nutzer ab sofort ihre in verschiedenen Shops gekauften E-Books in die „Library“ hochladen und aus dieser Cloud heraus auf verschiedenen Geräten via Readmill lesen und kommentieren.
Supermarkt-Riese steigt bei Anobii ein und will Amazon attackieren

Noch ambitionierter ist der Einstieg der britischen Supermarkt-Kette Sainsbury’s (über 1000 Geschäfte) bei der E-Book-Community Anobii. Die Briten haben für 1 Mio Pfund die Beteiligung des Medienkaufhauses HMV an Anobii übernommen und kontrollieren mit 64% jetzt die Mehrheit der Anteile. Sowohl der Hintergrund als auch das Ziel von Anobii erscheinen hochinteressant: Die Community, in der die Nutzer über ihre Lektüren diskutieren können, wurde 2006 von Greg Sung in Hong Kong gestartet und 2010 von HMV sowie dem Verlagstrio Penguin, Random House und HarperCollins (die weiterhin an Bord sind) übernommen – gerüchteweise wollten die Verlage mit ihrem „Project Z“ (das in der Stellungnahme von Penguin zur US-Kartellklage bekannt wurde) die Dominanz von Amazon brechen.

Doch die Zielvorgabe, aus der Community (die heute 600.000 Nutzer umfasst) einen schlagkräftigen Social E-Bookstore zu machen, wurde bisher verfehlt. Soll jetzt aber mit Sainsbury im Rücken erfüllt werden: Anobii-CEO Matteo Berlucchi (Foto: li.) erklärte dem „Bookseller“, seine Firma wolle, wie ursprünglich geplant, gegen die Marktdominanz von Amazon in Großbritannien ankämpfen, ähnlich wie Barnes & Noble in den USA. „Wir brauchten eine Firma mit einer großen Basis an Kunden, die viel Bücher kaufen. Sainsbury’s passt am besten zu dieser Beschreibung.“ Mark Bennett, Sainsbury’s Digital-Chef, erklärte, man wolle zu einem der führenden E-Book-Händler werden.
Sainsbury’s war 2007, im Gefolge von Wettbewerber Tesco, groß ins (Print-)Büchergeschäft eingestiegen und die bis dahin lieblos präsentierten Minisortimente in großflächige Bücher-Abteilungen (bis zu 27 Regalmeter) verwandelt. Sortiment: hauptsächlich Bestseller und Schnelldreher wie Ratgeber, Koch- und Kinderbücher. Preise: mit Abschlägen von 40% und mehr auf den empfohlenen Ladenpreis.

Hier ein Video-Interview von buchreport.de mit Readmill-Gründer Henrik Berggren: 

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