Am 8. Januar 2016, wenige Tage nach dem Ablauf des Urheberrechts, erschien die kritische Ausgabe von Adolf Hitlers Hetzschrift „Mein Kampf“ und stieß auf recht großes Publikumsinteresse. Zwar führte die kleine Startauflage von 4000 Exemplaren zunächst zu Lieferengpässen, trotzdem hat es der vom Institut für Zeitgeschichte herausgegebene Titel auf die SPIEGEL-Bestsellerliste geschafft und sich dort auch im Jahresverlauf gut gehalten.
Der hohe Preis von 59 Euro hat die Ausgabe zu einem wichtigen Umsatzfaktor im Buchhandel werden lassen. In der Liste der umsatzstärksten Bücher 2016 liegt der Titel auf Platz 9. In der Jahresbestsellerliste Hardcover-Sachbuch konnte er sich auf Rang 10 platzieren.
Im Interview mit dpa, das u.a. in der „taz“ veröffentlicht wurde, spricht Institutsdirektor Andreas Wirsching von mittlerweile 85.000 verkauften Büchern. Die sechste Auflage soll Ende Januar auf den Markt kommen. „Diese Verkaufszahlen haben uns überrollt, damit konnte wirklich niemand rechnen.“ Mittlerweile sei aus dem anfänglichen Hype eine fachwissenschaftliche Diskussion geworden. Künftig werde es zudem eine französische Ausgabe geben, außerdem habe Wirsching von einem Projekt in den Niederlanden gehört: „Aber wir werden aller Voraussicht nach keine weiteren Übersetzungen betreuen und auch keine Lizenzen vergeben. Das überschreitet einfach die Kapazitäten unseres Institutes. Am Anfang gab es 70 Übersetzungsanfragen, da sind wir schon etwas nervös geworden.“
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