Selfpublishing-Titel etablieren sich zunehmend im stationären Buchhandel. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter 361 Buchhändlern, die BoD, die führende deutsche Selfpublishing-Plattform, in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin buchreport und dessen Informationsdienst Indie Publishing nach 2016 zum zweiten Mal durchgeführt hat.
Regionaltitel mit besonders viel Potenzial
Selfpublishing-Titel feiern heute vielfach Bestsellererfolge. Profitiert hat vom Erfolg bisher vor allem der Online-Buchhandel. Doch auch der stationäre Buchhandel zeigt sich immer offener für selbstverlegte Titel:
- Jeder fünfte Buchhändler informiert sich heute aktiv über Self-Publishing-Titel für sein Sortiment.
- 78% werden über persönliche Empfehlungen, 44% über Blogs und Social Media und 38% über Bestsellerlisten aufmerksam.
- Im Ergebnis führen mit 52% die Hälfte der an der Umfrage teilnehmenden Buchhändler Selfpublishing-Titel in ihrem Sortiment. Damit liegt das Resultat sogar noch über den 49% Zuspruch aus der Vorjahresumfrage. 8% gaben an, nicht aktuell aber in der Vergangenheit selbstverlegte Titel geführt zu haben.
- Mit 54% sehen Buchhändler vor allem bei Selfpublishing-Titeln mit einem regionalen Bezug Potenzial für das eigene Sortiment. Es folgen Bücher aus den Kategorien Genreliteratur (Krimi, Thriller, Fantasy, Science-Fiction, Liebesromane) mit 22%, Ratgeber und Erfahrungsberichte mit 18%, Belletristik mit 17% und Sach- und Fachbücher mit 16%.
Mehr Übersichtlichkeit und Transparenz will BoD künftig mit monatlichen Bestsellerlisten in den Kategorien Belletristik und Sachbuch erreichen. Interessierte Buchhändler, Medien und Blogger können sich hierfür unter presse@bod.de registrieren.
Lesungen mit Self-Publishern im Buchhandel
Die Umfrage spiegelt ein wachsendes Interesse der Leser an selbstverlegten Büchern wider:
- Jeder dritte Sortimenter (34%) berichtet, dass sich Kunden ein- oder mehrmals pro Woche nach Selfpublishing-Titeln erkundigen. 2016 war es nur jeder vierte Buchhändler (26%). Noch keine Kundenanfrage haben nur 4% erhalten.
- Die Annäherung zwischen stationärem Buchhandel und Selfpublishern spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit bei Lesungen wider. So veranstalteten 24% der Umfrageteilnehmer schon Lesungen mit Selfpublishing-Autoren.10% planen dies noch zu tun.
- Entscheidende Voraussetzung für den Vertrieb von Selfpublishing-Titeln über den stationären Buchhandel ist für die Mehrheit der Buchhändler die Lieferbarkeit über das Barsortiment: 53%bestellen auf Kundenwunsch unter dieser Bedingung. Bei 35% genügt eine Listung im Verzeichnis lieferbarer Bücher. Jeder zehnte Buchhändler (11%) bezieht Titel für Leser sogar dann, wenn diese allein über Amazon erhältlich sind. Nur 1% bestellt auch auf Kundennachfrage keine Selfpublishing-Titel.
- Um künftig noch attraktiver für den stationären Buchhandel zu werden, wünschen sich die befragten Sortimenter auf vertrieblicher Seite mehr Selfpublishing-Titel mit Barsortimentsanbindung (78%) sowie Verbesserungen bei den Buchhandelskonditionen (65%) – hierzu zählt auch das Remittieren von Exemplaren.
- Qualitativ sehen Buchhändler noch Potenzial bei der Gestaltung (73%) und dem Inhalt (61%) der Bücher.
Die Umfrage war als Online-Erhebung mit halbstandardisiertem Fragebogen konzipiert. Bereits im Oktober 2016 haben BoD und buchreport eine erste Umfrage unter Buchhändlern zum Thema Self-Publishing durchgeführt.
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