Mit seiner Studie „Buchkäufer – quo vadis?“ hat der Börsenverein den gefühlten Kundenschwund mit Zahlen unterfüttert. Hinter dem seit längerem beobachteten Rückgang der Nachfrage nach Büchern stecken „Abwanderer“, frühere Buchkäufer, die jetzt andere Medien nutzen. Die markanten, vielzitierten Befunde:
- Buchkäufer sind nicht mehr in der Mehrheit: Die alte Daumenpeilung, dass etwa gut die Hälfte der Bevölkerung Buchkäufer sind, gilt nicht mehr: 2017 kauften nur noch 29,6 Mio Menschen mindestens ein Buch, das entspricht 44% der deutschen Privatpersonen ab 10 Jahren.
- Die Zahl der Buchkunden ist zuletzt dramatisch zurückgegangen: Zwischen 2013 und 2017 ist die Zahl der Käufer im Publikumsbuchmarkt um 6,4 Mio zurückgegangen, das ist ein Rückgang um fast 18%.
Hier weitere Befunde und Links:
- Das Buch verliert in der digitalen Multitasking-Gesellschaft
- Wie die Abwanderer wieder auf den Buch-Pfad geführt werden
- Der schleichende Verlust und die schwierige Suche
Der Börsenverein hatte im Juni bei den Buchtagen in Berlin die Studie ausführlich präsentiert und um Ideen und Anregungen gebeten. Die sollen jetzt im September gesichtet und strukturiert werden. Aber Können für die Kundengewinnung und mehr Interesse am Buch Branchenlösungen gefunden werden? Allein die umstrittenen Branchenmarketing-Kampagnen „Vorsicht Buch!“ und „Jetzt ein Buch“ haben da Zweifel geweckt.
Zweifel an einer Branchendiskussion zur Lösungssuche haben jetzt auch die Hugendubel-Geschäftsführer in einem großen Interview im buchreport.magazin September formuliert:
Maximilian Hugendubel: Es wird keine Branchenlösung geben, nicht den großen Wurf, auch wenn so etwas in der Vereinsdiskussion angestrebt wird …
Nina Hugendubel: … mit dem wahrscheinlich etwas traurigen kleinsten gemeinsamen Nenner angesichts einer so diversen Branche. Jeder muss in seinem Umfeld anfangen. Buchhändler müssen ihre Kunden besser erreichen, ebenso die Verlage, die vielleicht auch nicht mehr ganz so viel produzieren sollten, damit das Angebot für Kunden einfacher zu überblicken ist. Jeder muss neue Ideen entwickeln und mutig sein.
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