Die seit Monaten in der Buchbranche hinter vorgehaltener Hand ausgetauschten Sorgen über die KNV-Gruppe waren allzu berechtigt: Der größte deutsche Buch-Großhändler und -Auslieferer ist insolvent. Die Geschäftsführer der Unternehmen der KNV-Gruppe haben am Donnerstag (14.2.) beim Amtsgericht Stuttgart die Insolvenzanträge gestellt. Nicht betroffen ist der zur Gruppe gehörende Auslieferer LKG (Leipzig).
Oliver Voerster, der geschäftsführende Gesellschafter, hat am Donnerstagmorgen auch die Mitarbeiter des Unternehmens über die Krise informiert. Es wird erwartet, dass der Betrieb unter der Insolvenzverwaltung fürs Erste weiter geht.
Voerster und die weitere Geschäftsführung hatten sich zur Abwendung der Insolvenz um einen Investor bemüht. Man habe über Monate mit aller Kraft dafür gekämpft, mit einem Investor wieder Stabilität zu erreichen und sei „sehr enttäuscht und betroffen, dass dies kurz vor einem positiven Abschluss gescheitert ist”.
In einer Erklärung des Unternehmens heißt es:
- „Die bis zuletzt erfolgversprechenden und kurz vor Abschluss stehenden Verhandlungen mit einem Investor für die ganze Unternehmensgruppe sind leider (am 13.2.2019 abends) überraschend gescheitert.
- Zuvor wurde von den Warenkreditversicherern den betroffenen Lieferanten mitgeteilt, dass die Limits für die KNV Gruppe auf den aktuellen Stand der offenen Posten eingefroren wurden.
- Die Finanzierer des Unternehmens waren auf dieser Basis nicht mehr bereit, das bestehende Engagement weiter fortzusetzen, obwohl seitens der Geschäftsleitung ein valides Fortführungskonzept ohne Investorenlösung vorgestellt wurde.
- Die Geschäftsführung hat daraufhin entschieden, dass die Grundlagen für eine bis dahin bestehende positive Fortführungsprognose nicht mehr gegeben waren. Die Geschäftsleitung war daher verpflichtet, die Eröffnung von Insolvenzverfahren zu beantragen.“
Der Insolvenzverwalter wird kurzfristig seine Arbeit in dem Unternehmen aufnehmen. „Wir kaufen erst einmal keine weitere Waren ein, produzieren aber in Erfurt. Wir versuchen, den Geschäftsbetrieb des Barsortiments und der Verlagsauslieferung so weit wie möglich aufrecht zu erhalten“, so Oliver Voerster gegenüber buchreport.
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