„Liebe Verantwortliche der Literaturverlage, wer auch immer das in letzter Instanz sein mag, habt ihr denn nichts anderes?“, fragt Jan Wiele provokant in einem Artikel der „FAZ“. Ihm geht es dabei um romanschreibende Schauspieler, deren Bücher seiner Meinung nach zunehmend als (gut verkäufliche) Spitzentitel mit großen Werbekampagnen vermarktet werden und so wenig Platz für anderes lassen. „Im aktuellen Frühjahrsprogramm bei Piper ist dies der Schauspieler Axel Milberg mit seinem fiktionalisierten Memoir – früher hätte man gesagt: Jugendbuch – ‚Düsternbrook’“, stellt Wiele fest. Auch Titel von Ulrich Tukur und Matthias Brandt, die für den Herbst angekündigt sind, führt er an.
„Die romanschreibenden Schauspieler sind anscheinend dabei, die romanschreibenden Feuilletonisten endgültig abzulösen (vielleicht sind die auch einfach bald alle ausgeschrieben). Im Hinblick auf Bestseller sind die berühmteren Schauspieler ohnehin vielversprechender“, so Wiele. Das für ihn erkennbare Verlagsprogramm: „die Spruchweisheit ‚Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen’“. „Und wenn das nächste Mal die Frage aufkommt, warum von manchen Lyrik-Bänden kaum tausend Stück verkauft werden: Schämt ihr euch wenigstens ein kleines bisschen, dass ihr offenbar nichts mehr daran ändern wollt?“
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