Der vom Philosophicum Lech vergebene Essaypreis „Tractatus“ geht in diesem Jahr an die Philosophin und Ökonomin Lisa Herzog. Sie wird für ihr bei Hanser Berlin erschienenes Buch „Die Rettung der Arbeit. Ein politischer Aufruf“ ausgezeichnet.
Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt: „Die Philosophin Lisa Herzog nimmt sich in ihrem Buch der Bedeutung der Arbeit im digitalen Zeitalter an. Sie zeigt überzeugend auf, dass eine kritische Auseinandersetzung mit dieser sozialen Grundkategorie weder den Unkenrufen Glauben schenken darf, dass uns die Arbeit ausgehe, weil die Roboter sie uns wegnähmen, noch den Lockrufen aufsitzen, die vom goldenen Zeitalter erzählen, in dem niemand mehr arbeiten muss. Denn Arbeit ist weit mehr als Lohnerwerb. Arbeit kann Sinn stiften, Respekt verschaffen, Zugehörigkeit vermitteln und ist damit zutiefst menschlich. Die so verstandene Arbeit will Lisa Herzog retten. Dabei erinnert die Philosophin subkutan an etwas, was wir eigentlich wissen und dennoch gern verdrängen: Dass unsere Zukunft weder Verheißung noch Verhängnis ist, sondern ein Gestaltungsspielraum, den es jetzt einzurichten gilt.“
Der Tractatus wird vom jährlich in Lech (Vorarlberg) stattfindenden philosophischen Symposium Philosophicum Lech ausgelobt. Er zeichnet herausragende deutschsprachige Publikationen aus, die zentrale Fragen der Zeit in Form eines Essays oder essayistisch orientierten Sachbuchs philosophisch ambitioniert und dabei allgemeinverständlich diskutieren.
Der Preis ist mit 25.000€ dotiert und wird von einer dreiköpfigen Jury unter Vorsitz von Konrad Paul Liessmann, wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech, vergeben. Der Jury gehörten in diesem Jahr die Philosophin Barbara Bleisch, der Autor und Journalist Thomas Vašek und der ehemalige Verleger Michael Krüger an. Bisherige Preisträger des seit 2009 jährlich vergebenen Tractatus waren u.a. Thomas Bauer, Ralf Konersmann, Hartmut Rosa und Peter Bieri.
Lisa Herzog, 1983 geboren, ist seit 2016 Professorin für Politische Philosophie und Theorie an der Hochschule für Politik der Technischen Universität München. Sie arbeitet u. a. zu ökonomischer Gerechtigkeit, Ethik in Organisationen und Wirtschaftsdemokratie.
Die Preisverleihung findet am Freitag, den 27. September 2019 im Rahmen des 23. Philosophicum Lech zum Thema „Die Werte der Wenigen. Eliten und Demokratie“ statt.
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