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Kein Anstieg der Remissionen

Alternativen zur Folie: Das bei Ullstein eingesetzte Siegel wird von CPI mit einer eigens dafür gebauten Anlage angebracht, es soll perspektivisch aber aus Kostengründen wegfallen (Fotos: Ullstein).

„Sind wir bereit, auf Plastik zu verzichten?“ Die Frage hat Bonnier-Deutschland-CEO Christian Schumacher-Gebler zur Frankfurter Buchmesse 2018 in den Raum gestellt. Der Gruppenverlag Ullstein hat das Experiment gestartet, den damals neuen Krimi „Muttertag“ von Bestsellergarantin Nele Neuhaus ohne Einschweißfolie auszuliefern und stattdessen das Buch mit einem „Frischesiegel“ zu versehen, das zugleich den Folienverzicht erklärt.

Drei „Nachgefasst“-Fragen von buchreport an Christian Schumacher-Gebler ein Jahr später:

Hat sich der Folienverzicht in der Praxis bewährt – einschließlich Akzeptanz bei Handel und Endkunden?

Mit zwei Büchern von Nele Neuhaus hatten wir Vergleichsbedingungen wie im Labor. Gleicher ET der Hardcover-Ausgaben, derselbe Ladenpreis, dasselbe Format. Beide Titel haben sich etwas mehr als 300.000 Mal verkauft. „Muttertag“ (2018), jener Titel ohne Folie, hatte 16.300 Remissionen. Der Vorgängertitel „Im Wald“ (2017) lag bei 30.100 Remissionen. Die Remissionen haben sich trotz des Verzichts auf die Folie fast halbiert. Das werten wir als gutes Signal für die Akzeptanz bei Handel und Lesern.

Welche Mehrbelastungen stehen dem gegenüber? Beschädigungen, Retouren, neue Schutzumschläge …

Wir können bei allen Titeln, die wir bisher ohne Folie verkauft haben – das sind 126 Hardcover-Titel seit November 2018 –, keinen Anstieg der Remissionen feststellen. Mehrbelastungen entstehen vor allem durch das Siegel „#ohneFolie“. Wir investieren dabei in die Kommunikation bezüglich der Veränderung. Gerne würden wir das Siegel irgendwann weglassen, doch aktuell erscheint es uns noch hilfreich, um ein Umdenken herbeizuführen. 

Wie geht es weiter?

Wir haben das Gefühl, dass wir mit dem Weglassen der Folie und der Kommunikation durch das Siegel ein Thema angestoßen haben, das in unser aller Interesse liegen sollte. Und ich bin erfreut darüber, dass viele Verlage nun versuchen, ebenfalls auf die Folie zu verzichten. Auch andere Branchenteilnehmer denken nun um. Unsere Auslieferung KNV-Zeitfracht hat – angestoßen durch unsere Gedanken zum Weglassen der Folie – zur aktuellen Buchmesse bekanntgegeben, dass man auf die Schrumpffolie in den Paketen zukünftig verzichten wolle. All das ist gut, denn unnötige Plastikverpackung müssen wir vermeiden. Das ist alter­nativlos, wenn wir die Meere nicht weiter zerstören wollen.

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