Torsten Sträter hat mit „Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein“ (Ullstein) einen Bestseller gelandet. Er liest parallel „Tausend Zeilen Lüge“ von Juan Moreno und „Mein Leben als Suchmaschine“ von Horst Evers.
Morenos Buch sei spannender „als die meisten konstruierten Thriller. Es zeigt am Fall des Reportagen-Wunderkinds Claas Relotius die dunkle Seite des Journalismus; den Druck und die Neigung, unbedingt eine gute Geschichte erzählen zu müssen und dabei die Wahrheit zu dehnen oder gleich ganz neu zu erfinden. Das Buch ist ein literarisch feiner Fetzer erster Ordnung, und zum Ende hin hat man keine Ahnung, was man empfinden soll: Mitleid oder Empörung für Relotius? Der Literat Relotius, der Journalist sein wollte, hat so den Journalisten Moreno zu einem großen Literaten gemacht.
Horst Evers hingegen ist ein Phänomen. Ich kann bei ihm immer lachen, ein Umstand, der mich als Autor meist ein bisschen neidisch macht, und speziell nach der Lektüre von Morenos Buch kann ich nur hoffen, dass die haarsträubenden und brülllustigen Storys von Evers erfunden sind. Also Tipp: Versuchen Sie bitte, direkt zwei Bücher zu lesen. Evers zu Moreno funktioniert wie guter Käse zu schwerem Portwein.“
Juan Moreno Tausend Zeilen Lüge, 288 S., 18,00 €, Rowohlt Berlin, ISBN 978-3-7371-0086-1
Horst Evers Mein Leben als Suchmaschine, 160 S., 9,99 €, rororo, ISBN 978-3-499-24935-8
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