Die Leipziger Buchmesse fällt wegen des sich ausbreitenden Coronavirus aus. „Die Gesundheit unserer Bürger und der Stadt steht für uns an erster Stelle“, so Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, in der offiziellen Stellungnahme zur Absage. Gestrichen wurden auch das Lesefestival „Leipzig liest“ und die Manga-Comic-Convention.
„Die Entscheidung über die Absage wurde auf Grundlage der Empfehlung der zuständigen Fachbehörden getroffen. Sie allein verfügen über die notwendigen Fachkenntnisse und Kompetenz zur Lagebeurteilung“, so Jung weiter. Das Gesundheitsamt Leipzig sei „der Aufforderung des Bundesgesundheits- und des Bundeswirtschaftsministeriums gefolgt, wonach eine Rückverfolgbarkeit von Kontaktpersonen bei Großveranstaltungen gewährleistet sein muss. Es empfahl dringend, dass jeder Messeteilnehmer schriftlich belegen muss, nicht aus definierten Risikogebieten zu stammen oder Kontakt zu Personen aus Risikogebieten gehabt zu haben“, wird in dem Statement weiter ausgeführt. Das sei „angesichts von rund 2500 Ausstellern und rund 280.000 erwarteter Besucher nicht sicherzustellen“.
„Solch eine schwere Entscheidung mussten wir in den letzten sieben Jahrzehnten der Leipziger Buchmesse noch nie treffen. Sie ist bitter für uns und für die gesamte Buchbranche“, wird Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse, in der Stellungnahme zitiert. Zille weiter: „Ich danke allen Ausstellern, Partnern und Besuchern, die uns die Treue halten. Wir bitten sie jetzt um Verständnis und wir freuen uns, wenn wir uns zur nächsten Leipziger Buchmesse vom 18. bis 21. März 2021 wiedersehen.“
„Sicherheit geht vor“, betont Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe. Die Buchmesse sei „ein Fixpunkt der deutschsprachigen Literatur, ein Höhepunkt im Messekalender der Buchbranche“. Vor diesem Hintergrund habe die Leipziger Messe „seit Ausbruch von Covid-19 laufend die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Messegelände erhöht, um die Gesundheit der Aussteller, Besucher, Gäste und Mitarbeiter zu schützen“. Buhl-Wagner: „Doch angesichts der aktuellen Situation schätzen wir im Einklang mit der Stadt Leipzig das Risiko als zu groß ein.“
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer stellt sich hinter die Entscheidung und betont: „Unser Ziel ist es, die sächsische Bevölkerung zu schützen und eine Ausbreitung des Coronavirus so weit wie möglich einzudämmen und zu bekämpfen. Dafür gilt es, konsequent, präventiv und verantwortungsbewusst zu handeln. Die Leipziger Buchmesse ist Treffpunkt für hunderttausende Menschen aus der ganzen Welt. Gesundheit und Sicherheit gehen in diesem Fall ganz klar vor.“
Das Gesundheitsamt der Stadt Leipzig verweist auf die aktuelle Einschätzung des Robert-Koch-Instituts, das die Risikobewertung für die Weiterverbreitung des Coronavirus am Montag von „gering bis mäßig“ auf „mäßig“ angehoben hat. Es handele sich um ein neuartiges Virus, dessen Eigenschaften noch erforscht werden müssen. Bisher ist bekannt, dass auch Menschen ohne Krankheitszeichen das Virus übertragen können. Das mache Präventionsmaßnahmen bei Großveranstaltungen sehr schwierig.
Der Ausfall der Leipziger Buchmesse 2020 ist äußerst schade. Seit meinem 14. Lebensjahr habe ich – trotz teilweiser Witterungshindernisse und persönlicher Unpässlichkeiten – keine Messe versäumt und ich bin jetzt immerhin schon Mitte 70. Ich befürchte, dass das jetzt das Aus für die gesamte Messe ist. Im Herbst wird man feststellen , dass eine Buchmesse für Deutschland ausreichend ist. Und das Lesefest ist ja durch die fast gleichlaufende Veranstaltung in Köln eh schon fast ersetzt.