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Messe-Bilanzen: Die SPIEGEL-Bestseller-Buchwoche

Neben den Verlagsständen gehören auch die Veranstaltungsbühnen von Presse und TV zum Bild der Frankfurter Buchmesse. Weil in diesem Jahr die Hallen aber leer blieben, waren (neben den üblichen Literaturbeilagen und Rezensionsschwerpunkten) auch bei ihnen Alternativen gefragt, um fürs Buch zu trommeln.

Statt wie üblich etwa 40 Autorengespräche in Frankfurt zu organisieren, hat der SPIEGEL auf seinen digitalen Kanälen eine virtuelle Bühne gebaut: Die SPIEGEL-Bestseller-Buchwoche präsentierte parallel zur Frankfurter Buchmesse ein Programm zum Bücherherbst. Aufbereitet wurden die Themen in unterschiedlichen Formaten, u.a. gab es den „SPIEGEL live”-Podcast oder das Videoformat „Spitzentitel” von Kritiker Volker Weidermann.

Kommunikations- und Marketingleiterin Anja zum Hingst zieht ein erstes Fazit zur Buchwoche und kündigt auch an: „Wir werden das Konzept nicht einfach in die Schublade legen und sagen ‚Danke, hat Spaß gemacht’”. 

 

Anja zum Hingst, Leiterin Kommunikation und Marketing im SPIEGEL-Verlag. (Foto: DER SPIEGEL / Christian O. Bruch)

Anja zum Hingst, Leiterin Kommunikation und Marketing im SPIEGEL-Verlag (Foto: DER SPIEGEL / Christian O. Bruch)

Wie zufrieden sind Sie im Nachgang mit der SPIEGEL-Bestseller-Buchwoche? 

Mit unserem diesjährigen Engagement zur Buchmesse sind wir sehr zufrieden. Um das etwas einzuordnen: Wir waren in den vergangenen Jahren immer mit einem großen Veranstaltungsstand in Halle 3 mitten im Trubel vertreten, an dem wir mehr als 40 Gespräche mit Autorinnen und Autoren auf unserer Bühne geführt haben. Die Buchmesse ist für uns ein Ort des Diskurses, in diesem Jahr mussten wir ihn virtuell stattfinden lassen. Dazu haben wir in einem Team aus Redaktion, Kommunikation, Event und Produktmanagement ein Konzept entwickelt, mit dem wir auf unseren Medienkanälen Aufmerksamkeit für die Themen des Bücherherbsts schaffen konnten.

Etwas konkreter bitte. Was genau hat gut funktioniert?

Hohe Nutzerzahlen hatte neben den Autorengesprächen – ob schriftlich, als Podcast oder Videotalk – natürlich die SPIEGEL-Bestseller-Liste, denn wir haben auch die bisherigen Jahresbestseller bekannt gegeben. Ein Interview mit dem Thalia-Chef Michael Busch landete bei den Abrufzahlen auf der SPIEGEL-Homepage ebenfalls weit oben. Und ein Gespräch mit Karl Lauterbach und dem Philosophen Markus Gabriel, das eigentlich in der Frankfurter Festhalle hätte stattfinden sollen, haben wir dann wegen der Corona-Entwicklung nur als Livestream laufen lassen – mit sehr großer Resonanz, auch auf Facebook. 

Inwieweit haben Sie andere Zielgruppen erreicht als sonst vor Ort in Frankfurt?

Es ist schwierig, das Live-Publikum in den Hallen in Frankfurt mit der hohen Reichweite und diversen Nutzerschaft des SPIEGEL vergleichen zu wollen. Was wir sagen können, ist, dass die Affinität unserer Leserinnen und Leser zu Buch-Themen generell hoch ist. Auch deswegen haben wir entschieden, dass wir diesem Thema auf SPIEGEL.de großen Raum geben wollen.  

»Anfangs hat es etwas geruckelt, aber an den Haupttagen lief es dann sehr gut.«

Wie hat sich die Buchwoche im Aufwand von den normalen Buchmesse-Aktivitäten unterschieden? 

Die Vorbereitung der Themen und Gespräche war sicherlich ebenso intensiv wie sonst auch. Die Unterschiede liegen anderswo: Während in „normalen“ Jahren die Buchmesse und die Organisation der Veranstaltungen vor Ort immer sehr aufwändig sind, haben wir in diesem Jahr vom Mobile Office und dem SPIEGEL-Haus aus eine digitale Bühne neu aufgesetzt und bespielt.  

Lief das reibungslos oder hat es gehakt? 

Wir haben bereits im Mai mit den Vorbereitungen begonnen, in unserem Team zahlreiche Ideen entwickelt und Vieles ausprobiert. Unsere Buchwoche hat am 12. Oktober begonnen, und anfangs hat es ein bisschen geruckelt, bis alle Formate und Geschichten richtig auf SPIEGEL.de platziert waren. Aber an den Haupttagen der Messewoche, also zwischen Mittwoch und Sonntag, lief es dann sehr gut. Und während dieser Tage war auch das Leserinteresse besonders hoch. 

Was nehmen Sie aus diesem Jahr mit? 

Ich denke, wir alle können sagen, dass uns die Buchmesse vor Ort sehr gefehlt hat. Der persönliche Austausch, die Begegnungen – auch die mit unseren Leserinnen und Lesern – sind digital nicht zu ersetzen. Dafür brauchen wir die Präsenz. Das alles war in diesem Jahr nicht möglich und dennoch war es auch eine große Chance. Mit unserem digitalen Konzept haben wir viel Neues gelernt, das uns motiviert weiterzumachen. Denn wer kann heute schon sagen, in welcher Form die Frankfurter Buchmesse im nächsten Jahr stattfinden wird? Wir alle, die sonst in Frankfurt sind – Verlage, Autorinnen und Autoren, Medien, die Buchmesse selbst – müssen flexibel bleiben, viel ausprobieren, Fehler machen, daraus lernen und die Dinge weiterentwickeln. Das ist der Weg.

Gibt es eine Zukunft für die SPIEGEL-Bestseller-Buchwoche?

Wir werden das Konzept nicht einfach in die Schublade legen und sagen „Danke, hat Spaß gemacht“. Im Gegenteil: Wir werden die Angebote weiterentwickeln und wollen damit nicht erst bis zur nächsten Buchmesse warten.

Transparenzhinweis: Der buchreport-Verlag Harenberg Kommunikation ist eine Tochter des SPIEGEL-Verlags.

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