In Corona-Zeiten sind Nachhaltigkeits- oder Klimafragen sicher etwas in den Hintergrund getreten. Doch nicht aus den Augen. Bei der jüngsten gemeinsamen Sitzung der Fachausschüsse im Börsenverein stand das Thema wieder auf der Agenda. Nicht ganz grundlos, denn „als Branche der Buchproduktion sind wir sicher eher CO2-unfreundlich”, berichtete Nadja Kneissler, Vorsitzende des Verlegerausschusses und Verlagsleiterin Buch bei Delius Klasing. Das Bestreben sei ein Branchenkonsens oder gar eine Selbstverpflichtung für mehr Klimaschutz.
Erste Maßnahmen sind bereits angedacht. „Wir stellen uns ein Pilotprojekt mit 12 Unternehmen aus der Branche vor.” Das Ziel ist die Ermittlung eines Carbon Footprint, der eine Grundlage für die Bewertung der Branche sein soll. In das Pilotprojekt sollen Unternehmen aus den drei Sparten Sortiment, Verlage und Zwischenbuchhandel einbezogen werden, dabei sowohl große wie auch kleinere Unternehmen, so Kneissler. Das Projekt soll auch Best-Practice-Vorschläge enthalten.
Nicht im Budget
Möglicherweise kann es gelingen, den CO2-Footprint eines repräsentativen Buches über den gesamten Lebenszyklus zu erstellen, um darüber Rückschlüsse für die gesamte Branche treffen zu können.
Eine Anfrage an zwei Institute sei bereits erfolgt, so Kneissler, doch der finanzielle Aufwand dafür sei erheblich. Zudem habe das Corona-Jahr mit seinen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage des Verbands allen Plänen Grenzen gesetzt. „Das notwendige Geld ist für 2021 nicht im Budget”, so Kneissler deutlich.
Gesucht wird jetzt nach Alternativen, wie z.B. Kooperationen mit NGOs wie Greenpeace eine Lösung. „Wir prüfen, ob sich dort Möglichkeiten ergeben, um das Thema weiterzubearbeiten, ohne zu hohe Kosten zu erzeugen.” Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stehen also keineswegs fest, doch werde man „nicht lockerlassen, weil das Thema langfristig betrachtet wichtig ist”, so Kneissler abschließend.
Unterdessen ist die Branche an zahlreichen Stellen bereits selbst aktiv geworden. So zeigen viele Praxisbeispiele aus dem Buchhandel, welche kreative Lösungen möglich sind, vorneweg die Buchhandlung Wenner in Osnabrück. Auch die Verlage rufen sich mit immer neuen Engagements in Erinnerung.
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