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Kleine Stützen für Buchhändler in Frankreich

Unterstützung oder Imagepflege? Das lokale Buchangebot muss man auf den Websites der Supermärkte gezielt suchen, Intermarché informiert z.B. auf einer Unterseite über die Einzelhändler-Unterstützung. Auch Amazon nutzt den Strahleffekt des lokalen Buchengagements und schreibt auf seiner französischen Website in der Buchkategorie sinngemäß: „Unabhängige Buchhändler sind grundlegende Akteure in der Welt des Buches. Sie können Ihrer örtlichen Buchhandlung durch Bestellungen und ‧Abholung vor Ort helfen.“

Seit dem 30. Oktober befinden sich Buchhandlungen in Frankreich wieder im Lockdown, der bis zum 1. Dezember dauern soll. Proteste haben dazu geführt, dass auch das Buchangebot der Supermärkte abgesperrt werden musste.

Jetzt überraschen verschiedene französische Supermarktketten mit diversen Solidaritätsaktionen:

  • Intermarché: Buch- und Einzelhändler können ihre Produkte für 6 Monate kostenlos in die App der Kette einstellen. Über getrennte Warenkörbe wird abgerechnet, die Abholung erfolgt im Geschäft des lokalen Anbieters.
  • Carrefour: Einzelhändler können sich bis Ende des Jahres gratis auf dem Online-Marktplatz des Unternehmens platzieren. Die bislang vor allem auf Nahrung ausgerichtete Plattform will sich für weitere Produkte öffnen.
  • Auchan: Die Supermarktkette stellt explizit Buchhändlern ihre physischen Abholstationen für Buchbestellungen kostenlos zur Verfügung.

Nach Angaben des Lebensmittelhändlers Intermarché hätten sich bereits mehr als 140 Buchhändler der Initiative angeschlossen, so das Branchenmagazin „Livres Hebdo“.

Neben aller Solidarität seien die Initiativen aber vor allem auch als Antwort auf Amazons Vorstoß zu verstehen, kommentiert Reporterin Cécile Charonnat. Der Online-Händler hatte kurz zuvor angekündigt, französische Unternehmen bei ihrem „digitalen Übergang“ zu unterstützen, mit kostenlosem Zugang zu seinem Marktplatz für 3 Monate, einem „Werbekredit“ sowie einer Schulungsreihe. Amazon ist in Frankreich auch an anderer Stelle unter Druck: Politiker und Gewerkschafter fordern eine Sondersteuer für den Online-Händler und seine Plattformangebote.

Und: Die Empörung in Frankreich reißt nicht ab, gerade erst haben 250 Autoren einen Brief an die Regierung geschrieben, wie die ARD berichtet.

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