Julia Bielenberg, Verlagschefin bei Oetinger, steckt in einem gewissem Dilemma. Wirtschaftlich betrachtet ist sie auf den Shopping-Konzern Amazon angewiesen, Oetinger vertreibt seine Kinderbücher über den Onlineriesen. Zugleich kennt sie den Wert des lokalen Buchhandels mit seinen Buchhändlern, die wichtige Multiplikatoren für das Verlagsprogramm sind.
In einem Interview mit der „Welt“ formuliert sie den Zwiespalt, den viele Verlage kennen. „Amazon ist einer der größten Kunden von Oetinger und wir sind dankbar, dass es diesen digitalen Verkaufsweg gibt.“
Das Aber folgt sogleich: „Ich kann trotzdem nur jeden Buchkäufer bitten, regional in seinem Buchladen einzukaufen. Diese Händler wissen die Kundenbedürfnisse par excellence zu bedienen.“
Der sogenannte stationäre Buchhandel steuere immerhin zwei Drittel des Umsatzes bei. Bielenberg selbst sagt: Buchhändler stünden für Pluralität, Amazon sei es gleich, ob Bücher oder Toilettenpapier verkauft werde. Amazons Erfolgsweg beeinflusse letztlich die Vielfald des Handels und trage zur Verödung von Innenstädten bei.
Es sei, so ihre Forderung, Sache des Staats, die Monopolstellung im Onlinehandel zu verhindern. Konkret benennt sie einen Aspekt: „Ich halte es nicht für fair, dass ein internationaler Gigant wie Amazon steuerlich ganz anders belangt wird als andere Unternehmen und Schlupflöcher nutzt.“
Ihre Anmerkungen bezieht die Oetinger-Chefin dabei nicht auf Amazon allein. Auch die zunehmende Zentralisierung des stationären Buchhandels durch Marktführer Thalia ist gemeint. „Dadurch werden Konditionsverhandlungen für unseren Verlag immer schwieriger.“
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