buchreport

Warum die spanische Buchkette Re-Read so erfolgreich ist

In der „FAZ“ schildert Spanien-Korrespondent Paul Ingendaay, wie die Gebrauchtbuch-Kette Re-Read den spanischen Buchhandel revolutioniert (Print-Ausgabe v. 27. April).

Gegründet wurde das Unternehmen vom Franzosen Ni­colás We­ber und seiner ka­ta­la­ni­schen Frau Mer­ce­des in Barcelona, wo sie aus einer in drit­ter Ge­ne­ra­tion be­trie­be­nen Buch­hand­lung den ers­ten Re-Read-La­den mach­ten und von dort aus ihr Netz nach dem Fran­chi­sing-Prin­zip über ganz Spa­nien ausbreiteten.

Das Konzept von Re-Read fasst Ingendaay wie folgt zusammen: „Wer als selb­stän­di­ger Buch­händ­ler dabei sein will, über­nimmt das Cor­po­rate De­si­gn, die Phi­lo­so­phie und die Grund­re­geln: immer die­sel­ben nied­ri­gen Prei­se; kein Buch aus dem alten Jahr­hun­dert; keine Grab­bel­wa­re, keine En­zy­klo­pä­dien; und der An­kaufs­preis pro Buch be­trägt ei­sern 0,20 Euro. So merk­wür­dig es klingt, die Sache funk­tio­niert. So­eben hat in Al­ba­ce­te, im Don-Qui­jote-Land, der 49. Re-Read-La­den er­öff­net, in den kom­men­den Mo­na­ten fol­gen in Ma­drid die Fi­lia­len Num­mer 50 und 51.“

Beim Besuch in dem Geschäft in Madrid wundert sich Ingendaay über die „un­ver­schämt nied­ri­gen Preise“ („drei Euro für das erste Buch? Zwei Bü­cher für fünf? Und da­nach jeder Titel für ganze zwei Euro?“). Bemerkenswert findet er außerdem den professionellen Auftritt: „Kein schmud­de­li­ger La­den, kein voll­ge­stopf­tes An­ti­qua­riat, son­dern ein hel­les, or­dent­li­ches La­den­lo­kal er­war­tet die Kun­den, die sich von den un­glaub­li­chen Prei­sen an­lo­cken las­sen. Von fet­ten Bild­bän­den über his­to­ri­sche Werke bis zu Fan­tasy-Ti­teln ist alles nach Gat­tun­gen ge­ord­net, al­pha­be­tisch sor­tiert und vor al­lem: sau­ber.“

Bei der Digitalisierung der angekauften Bücher greife Re-Read auf eine Er­fin­dung des Massa­chu­setts In­sti­tute of Tech­no­logy (MIT) zu­rück, berichtet Ingendaay: „Jeden Mor­gen vor La­den­öff­nung scannt ein Ro­bo­ter die Bü­cher­rei­hen und er­stellt Fo­tos, die on­line ge­hen. Die Suchan­frage auf der Web­site führt also nicht zu ge­druck­ter In­for­ma­tion, son­dern einem Bild. Das reicht. In Se­kun­den­schnelle wis­sen die Su­chen­den, in wel­cher Stadt und in wel­chem Regal ihr Titel zu fin­den ist. Zehn von knapp fünf­zig Läden ope­rie­ren so.“

Kommentare

1 Kommentar zu "Warum die spanische Buchkette Re-Read so erfolgreich ist"

  1. Wär das Modell nicht auch etwas für Momox/ Medimops oder ReBuy in Deutschland? Das wäre nur eine konsequente Fortführung eines MA-Geschäftsmodells an welchem die Urheber, d.h. Autoren und deren Verlage in der Verwertungskette Buch nicht mehr partizipieren. Und solange sich der Börsenverein nicht für zeitlichen Mindestfristen für die Vermarktung von Gebrauchtbüchern nach Erscheinen der Novität einsetzt, wird über kurz oder lang der stationäre Sortimentsbuchhandel das in dieser Form zu spüren bekommen.
    Ich frage mich, was noch passieren soll, das das, was online bereits schon längst auch in Deutschland praktiziert wird, über kurz oder lang auch die Buchhandelslandschaft bei uns disruptiv zerstört.
    Ach übrigens: Die Abstände, in denen „gebrauchte“ – de fakto neue – Novitäten auf Amazon Marketplace erhältlich sind, sind bei einigen Titeln nur noch wenige Wochen.
    Vielleicht liest ja ein sogenannter Preisbindungstreuhänder diese Zeilen und denkt mal darüber nach….

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*

Themen-Kanäle

SPIEGEL-Bestseller

1
Fitzek, Sebastian
Droemer
2
Neuhaus, Nele
Ullstein
3
Garmus, Bonnie
Piper
4
Schlink, Bernhard
Diogenes
5
Follett, Ken
Lübbe
27.12.2023
Komplette Bestsellerliste Weitere Bestsellerlisten

Veranstaltungen

Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.

größte Buchhandlungen