Elke Heidenreich war schon in ihrer Kunstfigur Else Stratmann um klare Aussagen nie verlegen. In einem aktuellen Interview mit dem „Kölner Stadtanzeiger“ macht sie keine Ausnahme. Die Kölnerin spricht darin unter anderem über die digitale Lit.Cologne – die sei für sie „ebenso gestorben wie im letzten Jahr“. Die 75-Jährige fühle sich in einem Alter, in dem sie sich nicht mehr zuhause vor den Computer setze und Lesungen streame. „Ich bin ganz ehrlich: Für mich ist das sehr traurig. Die Begegnung mit dem Publikum und den Menschen, das ist alles so wichtig und macht das Besondere des Festivals aus.“
Im Interview spricht Heidenreich aber auch über die Rolle von Frauen, auch in der Literatur. Und in diesem Kontext ärgert sie sich über das Thema Gendern. „Grauenhaft, wenn ich das schon höre, diese Sprache. Das ist verlogen und es verhunzt die Sprache“, sagt sie. „Wenn ich Künstler sage, meine ich alle Menschen, die Künstler sind, auch die Frauen. Dieses feministische Betonen in der Sprache geht mir gegen den Strich.“
Sie dulde natürlich keine beleidigenden oder diskriminierenden Wörter, aber die Debatte ums Gendern sei „hysterisch“. Konsequent ist sie auch gegen jede nachträgliche Änderung von Literatur. „Literatur nachträglich bereinigen geht gar nicht. Wir können heute keine kolonialistischen Romane mehr schreiben, aber wenn der liebe Dr. Dolittle aus dem Kinderbuch der 20er Jahre in den Wald aufbricht, um den Negerkönig zu heilen, dann ist der eben der Negerkönig. Und man kann jedem Kind erklären, dass man das damals gesagt hat und heute nicht mehr.“ Bücher seien in sich geschlossene Kunstwerke.
Zum Artikel im „Kölner Stadtenzeiger“ (Bezahlinhalt)
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