In den aktuellen Herbst-Programmen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autorinnen und Autoren. buchreport stellt 18 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Marlen Pelny.
Mein Roman in drei Sätzen
Mein Roman ist brutal und zärtlich. Es ist eine Heldinnengeschichte der anderen Art. Ungeschönt, radikal, sicherlich schockierend, aber vor allem auch ermutigend.
Mein Weg zu Haymon…
…ist einer der beschwerlichsten Wege, die ich bislang gegangen bin. Er dauerte fünf Jahre, in denen ich mal mit und mal ohne Agentin nach einem Zuhause für mein Buch gesucht habe. Es gab viele Gespräche mit großen und mittelgroßen Verlagen, die immer mal wieder für Hoffnung sorgten, da die Rückmeldungen zu Stil und Story durchweg positiv waren. Warum es dennoch nie zu einem Vertragsabschluss kam, lag einerseits daran, dass man nicht sicher war, welches Genre der Roman bedient, vor allem aber an dem polarisierenden Thema des Stoffs. Viele fanden es „zu krass“. Ich freue ich sehr, dass der Haymon Verlag dahingehend Mut beweist und den Text nun zu einem Buch macht. Und ich freue mich, einen Verlag gefunden zu haben, bei dem ich mich innerhalb des Verlagsprogramms sehr gut aufgehoben fühle.
Das Verdienst meiner Lektorin
Nina Gruber ist die Person, die sich meinem Buch von Anfang an mit voller Begeisterung angenommen hat. Nachdem wir ein paar Mal telefoniert und uns getroffen hatten, wusste ich eigentlich sofort, dass unsere Zusammenarbeit fulminant werden würde. Sie hat den Finger immer exakt in die wunden Stellen gelegt und damit dem Text dazu verholfen, dass – zumindest unserer Meinung nach – keine Fragen mehr offenbleiben.
Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche
Hier treffen konträre Begrifflichkeiten aufeinander: Literatur und Betrieb, Buch und Branche. Aber wenn Liebe im Spiel ist, Besessenheit und Vertrauen, kann aus diesen Konstellationen dennoch etwas Gutes entstehen.
Meine Lieblingsbuchhandlung
„Lesen und lesen lassen“ in der Wühlischstraße in Berlin-Friedrichshain. Hier kann ich nicht nur die Bücher kaufen, die ich lesen will, und werde an andere Bücher erinnert, die ich auch noch lesen wollte – es entstehen immer auch persönliche Gespräche. Eine kleine Insel der Literatur inmitten von Party- und Shoppingmeile.
Meine Lieblingsautoren
Aglaya Veteranyi, Olivia Wenzel, Lydia Daher, Lütfiye Güzel, Isabelle Lehn, Anke Stelling, Selim Özdogan, Stephan Lohse, Mariana Leky, Christina Maria Landerl, Christian Kracht, Wolfgang Herrndorf, Thomas Pletzinger, Attila Bartis, Harper Lee, John Irving, Max Frisch, Thomas Bernhard, Patricia Highsmith, Annemarie Schwarzenbach
So lese ich
Im Liegen.
Schreiben ist für mich
Eine Sucht, die zum Glück gesünder ist als das Rauchen. Zumindest wenn man den richtigen Stuhl hat.
Wenn ich nicht gerade schreibe
Mache ich Musik mit meiner Band Zuckerklub.
Debütantinnen und Debütanten– im buchreport.magazin 07-08/2021
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Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?
Sascha, deren Kindheit stumm und einsam ist, die erst ihre alte Haut abstreifen muss, um Liebe zulassen zu können und die sich selbst die Familie schafft, die ihre Eltern ihr nicht sind, ist eine wahre Heldin. Eine, mit der du fühlst, wie weh Wunden tun können und wie viel Kraft du aus ihrer Heilung schöpfen kannst. Kraft, die bei dir bleibt, wenn sich die Buchdeckel längst geschlossen haben. Geschichten wie diese möchten wir unbedingt auf dem Weg zu den Leserinnen und Lesern begleiten.
Linda Müller, Programm
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