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Herder: Optimale Gestaltung von Arbeitszeit und Ort

Philipp Lindinger ist seit Dezember 2020 Herder-Geschäftsführer Business & Reach. Zuvor war er auf Geschäftsleitungsebene bereits für die Themen Marketing, Vertrieb, IT, Business Development und kaufmännische Leitung verantwortlich.

Der Herder Verlag hat 2019 einen Transformation­­sprozess angestoßen und begonnen, digitale Projektarbeit einzuführen. Ein „Team Kulturwandel“ soll als Herder Innovation Lab die Entwicklung vorantreiben. Wie die Corona-Disruption die Transformation beeinflusst hat, erläutert Geschäftsführer Philipp Lindinger.

Der Ausdruck „Home Office Kontrolle“ erreichte zeitweise Spitzenwerte in den Web-Suchmaschinen. Kann man Mitarbeitenden, die man nicht regelmäßig sieht, überhaupt vertrauen?

Wir drehen das bekannte Bonmot um: „Kontrolle ist gut, Vertrauen ist deshalb.“ Wir haben schon vor der Pandemie ein höchstmögliches Maß an Eigenverantwortung gefördert. Dies gilt für die jeweils persönlichen Bereiche und für die Aufgaben im Team und im Gesamthaus. Das hat sich ausgezahlt. Wir können das konkret an Prozessen, Produkten und Zahlen erkennen. Und: Die Möglichkeit des mobilen Arbeitens verstärkt in bestimmten Punkten auch das Miteinander. Wir heben den Teamgedanken mit neuen Qualitytime-Online-Meetings hervor, die wir initiiert haben.

»Die Teams entscheiden selbst an welchen 3 Tagen aus dem Homeoffice gearbeitet wird und an welchen 2 Tagen aus dem Büro.«

Werten Sie das Verhältnis zwischen „on-site“ und „Telearbeit“ statistisch aus? Wie ist es bei Herder im Moment? Wo geht die Entwicklung hin?

Wir befinden uns ungeachtet der pandemischen Situation in einem Prozess der Transformation. Um diesen zu unterstützen, entwickeln wir ein neues Mindset „Kommunikation“. Unser neu gegründetes Team Kulturwandel startet zum Beispiel regelmäßige Onlineumfragen. Wir testen zurzeit ein 3+2-Hybrid-Modell. Die Teams entscheiden selbst an welchen 3 Tagen aus dem Homeoffice gearbeitet wird und an welchen 2 Tagen aus dem Büro. Die Tage werden im Team rolliert, sodass die Tage fair verteilt sind und persönliche Begegnungen vor Ort Abwechslung erfahren. Zusätzlich richteten wir Lounges ein, die zur Einzelnutzung, für Teammeetings oder auch für einen gelegentlichen Powernap konzipiert sind. Durchschnittlich befinden sich ca. 40% unserer MitarbeiterInnen im Homeoffice. Für mich ist die Mischung entscheidend. Wir als Unternehmen möchten unseren MitarbeiterInnen mit ihren Teams die Wahl für eine optimale Gestaltung der Arbeitszeit und des Arbeitsorts ermöglichen.

»Zugegeben: Für manche von uns war es nicht einfach, aus gewohnten Mustern auszubrechen.«

Von welchen Veränderungen berichten Ihnen Ihre Mitarbeitenden und Führungskräfte, und welche spüren Sie persönlich?

Wir nehmen ganz unterschiedliche Reaktionen wahr. Das Homeoffice eröffnet ganz neue Möglichkeiten, um Beruf, Familie und Privatleben zu managen. Auch nehmen wir ein durch die Pandemie verursachtes größeres Bedürfnis nach persönlicher Begegnung mit den KollegInnen wahr. Zugegeben: Für manche von uns war es nicht einfach, aus gewohnten Mustern auszubrechen. Doch gerade dann haben wir oft das beste und überraschendste Feedback erhalten.

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