Der Mischkonzern Vivendi stockt seinen Beteiligung am französischen Medienunternehmen Lagardère weiter auf: Das Unternehmen kauft rund 24,7 Mio Lagardère-Aktien des britischen Investors Amber Capital. Das bestätigte der Konzern am 10. Dezember.
Schon im September hatte Vivendi diese Transaktion angekündigt, die bis Mitte Dezember erfolgt sein sollte. Damit liegt Vivendi nun im eigenen Zeitplan. Am 15. Dezember soll der Kauf vollzogen werden. Sollten die Behörden zustimmen, steigt Vivendis Beteiligung an Lagardère auf 45,1%. Im nächsten Schritt werde der Konzern dann eine Übernahmeofferte abgeben, heißt es in einer Pressemitteilung.
Der Deal hat Folgen für den französischen Buchmarkt: Vivendi besitzt bereits Editis, den zweitgrößten Buchverlag des Landes. Lagardère wiederum ist Mehrheitseigentümer des Marktführers Hachette. „Die jüngste Wendung in dem seit langem andauernden Streit um die Lagardère-Gruppe bedeutet, dass der Medienkonzern Vivendi die beiden größten französischen Verlage kontrollieren wird, bis die Aufsichtsbehörden ihm auferlegen, sich von einigen seiner neu erworbenen Vermögenswerte zu trennen“, kommentiert der „Bookseller“.
Die französische Branchenzeitschrift „Livres Hebdo“ hatte bereits im September eine Chronologie der möglichen nächsten Schritte aufgezeichnet, denn gerade erst hat Vivendi 60% des Musikkonzerns Universal Music Group mit dessen Börsengang ausgegliedert. Vivendi hält fortan nur noch 10% und hat damit weitere finanzielle Mittel freigemacht. Gemutmaßt wird, dass sich der Konzern zukünftig auf seine beiden Sparten TV und Verlagswesen konzentrieren will. Vivendis Großaktionär Vincent Bolloré (69), der den Konzern mit einer Beteiligung von 26% kontrolliert, bereite damit möglicherweise schrittweise eine Übergabe an seine Kinder vor.
Aktualisiert am 10.12.2021
Kommentar hinterlassen zu "Mischkonzern Vivendi vor der Übernahme von Lagardère"