Alltagsnähe, Humor und keine Angst vor schwierigen Themen: Verlegerin Monika Osberghaus positioniert Klett Kinderbuch mit klarem Fokus. Seit 2008 leitet sie den Verlag, der den Deutschen Verlagspreis bekommen hat.
Dass der Leipziger Verlag Klett Kinderbuch etwas anders tickt als der Mainstream, merkt man bereits an der Vorschau. Statt sofort mit der Werbung für die Novitäten einzusteigen, werden zu Beginn „Lob und Tadel“ von Buchhändlern und Lesern zu den zuletzt erschienenen Titeln präsentiert. Da heißt es etwa zur Frühjahrs-Novität „Wie krank ist das denn?! Gruselige Krankheiten von früher und heute“: „Eine geniale Mischung aus Sachbuch und Nervenkitzel – das wird meine 3 Patenkinder vom Hocker hauen! Zusätzliche Freude: Die betroffene Mama wird es beim Vorlesen sehr ekeln, und das wird die Jungs extra entzücken.“ Jemand anderes empört sich dagegen: „Ich finde das F-Wort in einem Kinderbuch absolut unpassend. Da sollen die Kinder schön sprechen und dann das!“
Verlegerin Monika Osberghaus mag es, anzuecken und Diskussionen anzustoßen. In ihrer Nische erreiche sie all die Eltern, „die an unseren Büchern schätzen, dass sie Vollkorn sind – also nicht seicht und oberflächlich und mal eben schnell zu konsumieren“, so die 58-Jährige. Die Jury des Deutschen Verlagspreises, den der Verlag in diesem Jahr gewonnen hat, lobt besonders die Verbindung von Alltagsnähe und Fantasie in den Kinderbüchern, die auch schwierige Themen wie Rollenbilder, sexuelle Aufklärung oder Einwanderung behandeln. Nicht zu kurz kommt dabei der Spaßfaktor: „Gerade weil die Verlegerin Kinder mit ihrem Sinn für Gerechtigkeit und untrüglichem Gespür für Unstimmigkeiten ernst nimmt, haben Spaß und anarchischer Humor in ihrem Programm einen solchen Stellenwert“, so die Übersetzerin und stellvertretende Jury-Vorsitzende Patricia Klobusiczky bei der Preisverleihung in München.
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