Rund um die Frankfurter Buchmesse 2021 ist es erneut zu Diskussionen um die Anwesenheit von rechtsgerichteten Verlagen gekommen: Die schwarze Autorin Jasmina Kuhnke hat ihre Teilnahme an der Messe abgesagt, eine Diskussionsrunde mit ihr sollte direkt neben dem Stand des Verlags Jungeuropa stattfinden. Jungeuropa-Verleger Philip Stein habe Kuhnke in der Vergangenheit mehrfach verbal angegriffen und deren Abschiebung gefordert, so Kuhnke in einem Statement auf Twitter. Daraufhin sagten auch andere Autorinnen und Autoren ihre Teilnahme ab.
Jetzt äußern sich auch die Frankfurter Buchmesse und der Börsenverein in einer gemeinsamen Pressemitteilung zu dem Thema: „Wir bedauern, dass einzelne Autor*innen ihre Auftritte auf der Frankfurter Buchmesse 2021 abgesagt haben. Ihre Stimmen gegen Rassismus und ihr Eintreten für Diversität werden auf der Frankfurter Buchmesse fehlen.“ Man grenze sich mit der eigenen Programmgestaltung deutlich von extremen Positionen ab, Meinungs- und Publikationsfreiheit stehe an erster Stelle.
Verlage, die sich im Rahmen der Rechtsordnung bewegen, dürften daher auch auf der Buchmesse ausstellen, „auch wenn [die Frankfurter Buchmesse und der Börsenverein] ihre Ansichten nicht teilen“. Das Verbot von Verlagen oder Verlagserzeugnissen obliege in Deutschland den Gerichten, und nicht einzelnen Akteuren wie der Frankfurter Buchmesse.
Abschließend berufen sich Messe und Börsenverein auf ihre „umfassendes Sicherheitskonzept“: „Die Sicherheit der Messe-Teilnehmer*innen hat für uns höchste Priorität.“
In den vergangenen Jahren ist es mehrfach zu Zwischenfällen mit rechten Verlagen auf der Frankfurter Buchmesse gekommen. Im Anschluss an die Messe 2017 äußerte sich Buchmesse-Chef Juergen Boos in einem buchreport-Interview zur politischen Perspektive der Buchmesse. Zentrale Aussage: „Wir sind der Meinungsfreiheit verpflichtet“.
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