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Fortsetzung im E-Leihe-Streit

Ein Ping-Pong-Spiel mit starren Positionen: Die Initiative „Fair Lesen“ hatte zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse mit Anzeigen gegen eine Gleich­behandlung von Print- und E-Büchern in der Bibliotheksleihe für Furore gesorgt, eine Reaktion des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) ließ nicht lange auf sich warten.

Das Feuilleton hat die Diskussion aufgegriffen. Schlaglichter:

  • Iris Radisch („Zeit“) findet den „verbissen geführten Kampf“ kurios, „weil er zwischen natürlichen Verbündeten im Leseland Deutschland stattfindet, die beide gute Argumente haben“.
  • Auch Gregor Dotzauer entwickelt im „Tagesspiegel“ Verständnis für beide Seiten: „Genau genommen verfolgen hier zwei kulturelle Akteure (…) gemeinsame Interessen, zumal Bibliotheksnutzerinnen und -nutzer überdurchschnittlich viele Bücher kaufen. Was eine florierende literarische Landschaft erhält und was sie ruiniert, wird nur von beiden Seiten unterschiedlich intoniert und teils schief, teils verkürzt dargestellt. Insofern ist dieser Grabenkampf ein Lehrstück darüber, wie schwer es ist, privatwirtschaftliche und öffentliche Belange auf dem Weg zu einer breiten gesellschaftlichen Digitalisierung miteinander zu versöhnen.“
  • Marc Reichwein versteht in der „Welt“ ebenfalls beide Parteien, schlägt sich aber schließlich auf die Seite der Verlage, denn: „Buchkäufer, nicht Leser stützen den Buchmarkt.“

Die „Fair lesen“-Kampagne hat noch mal Zahlen nachgelegt (s. Kasten) und über 1500 Unterschriften aus der Branche eingesammelt.

Das E-Leihe-Dilemma

Argumente von »Fair Lesen«

  • Rund 7200 Verlage lizenzierten heute bereits freiwillig eine halbe Mio Titel innerhalb der digitalen Leihe für Bibliotheken, wie etwa der „Onleihe“. 75% der Nutzerinnen und Nutzer seien mit dem Titel-Angebot der Onleihe „sehr zufrieden“ bis „zufrieden“, zwei Drittel sind „zufrieden“ mit der Aktualität des Angebots (GfK 2019).
  • Im Jahr 2020 wurden rund 30,2 Mio E-Books über öffentliche Bibliotheken entliehen (buchreport.express 4/2021).
  • Im selben Zeitraum wurden 35,8 Mio E-Books regulär gekauft. Somit deckte die digitale Leihe mit 30,2 Mio entliehenen Titeln ca. 46% aller rund 66 Mio konsumierten E-Books in 2020 ab – fast die Hälfte aller in Deutschland gelesenen E-Books würden über öffentliche Bibliotheken bereitgestellt.
  • 2020 wurde mit diesen 30,2 Mio entliehenen E-Books nur ein Erlös von 16,1 Mio Euro erwirtschaftet. Dies entspreche ca. 6% des gesamten E-Book-Marktes (E-Gesamtmarkt in 2020: 253,7 Mio Euro laut Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.). Das Missverhältnis zwischen Nutzungszahlen und Erlösen sei unübersehbar.
  • Teile man die Erlöse i.H.v. 16,1 Mio Euro durch die 30,2 Mio entliehenen E-Books, so ergebe sich rein rechnerisch ein Erlös von 0,53 € je entliehenem Buch. Der Buchhandel bleibe hierbei außen vor, im Gegensatz zu E-Book-Verkäufen.

Quelle: Fair Lesen

Das sagt der Bibliotheksverband zur »Fair Lesen«-Kampagne

 

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