Nach Einschätzung vieler Buchhändler und Branchenexperten ist die Luft raus beim Geschäft mit den Sondereditionen. Ein Indiz waren zuletzt tiefe Einschnitte in der Abteilung Neue Produkte der „Süddeutschen Zeitung“, die als Vorreiter den Billigreihen in der deutschen Buchhandelslandschaft den Weg bereitete. Entgegen diesem Trend meldet jetzt die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ steigende Umsätze mit den Buch-, CD- und Filmreihen: „Wir haben unser Ergebnis im vergangenen Jahr gegenüber 2007 deutlich verbessert“, erklärt Sandra Kreft, Gesamtleiterin Magazine und Neue Geschäftsfelder.
Rund 10 Mio Euro habe der „Zeit“-Verlag 2008 mit den Editionen erwirtschaftet. Mit Online, Zeit-Shop und Magazine steuerten die neuen Geschäfte 20% zum Gesamtumsatz von 122 Mio Euro bei:
- „Wir haben anders als Mitbewerber ein starkes und stabiles Direktgeschäft, das uns sehr gute Deckungsbeiträge liefert“, meint Kreft. Bei einer verkauften „Zeit“-Auflage von knapp 500000 Exemplaren – 60% der Leser sind Abonnenten – sei dieser Vertriebsweg stärker als das Handelsgeschäft.
- Von der im November 2008 gestarteten Kinderbuchreihe „Fantastische Geschichten für junge Leser“ wurden rund 13.000 Reihen verkauft, von dem Bildungskanon „Das Wissen dieser Welt“ deutlich über 10000.
- Eine „sehr schlanke Organisation“ mit insgesamt nur vier Mitarbeitern kümmert sich um neue Editionen und den Shopbereich.
Als neues Projekt erscheint in Kooperation mit MairDuMont im April der „Zeit-Atlas“ in einer Startauflage von 12000 Exemplaren. Das mit Kartenmaterial und Länderlexikon 700 Seiten umfassende Werk kommt für rund 120 Euro in den Handel; „Zeit“-Abonnenten zahlen unter 100 Euro.
aus: buchreport.express 5/2009
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