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JIM-Studie: Immer weniger Jugendliche lesen Bücher

Nur noch 32% der Jugendlichen nehmen regelmäßig ein Buch in gedruckter Form in die Hand. Das ist das Ergebnis der JIM-Studie 2021 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest, in der die Mediennutzung von Jugendlichen (12 bis 19 Jahre) untersucht wird.

Damit ist der Anteil der ein Buch lesenden Mädchen und Jungen so niedrig wie noch nie in den vergangenen 10 Jahren. Bei der ersten JIM-Studie 1998 lag dieser Wert noch bei 44%.

Die Erkenntnisse zu Büchern und zum Lesen im Überblick:

  • 22% der befragten Zwölf- bis 19-Jährigen lesen zumindest einmal innerhalb von 14 Tagen in einem Buch.
  • 28% greifen innerhalb eines Monats zum Buch.
  • Mit 18% hat sich der Anteil der Nichtleser allerdings leicht erhöht (2020: 15%).

Das Lesen bzw. die Lesehäufigkeit wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst:

  • Geschlecht: Das Lesen bleibt wie in den Vorjahren auch weiterhin geschlechtsspezifisch geprägt. Allerdings fällt der Unterschied zwischen Jungen und Mädchen in der aktuellen Erhebung weniger gravierend aus. Während unter den Mädchen 36% regelmäßige Leserinnen zu finden sind (2020: 42%), greifen bei den Jungen 29% täglich oder mehrmals in der Woche zum Buch (2020: 28%). Deutlich ist der Unterschied bei den Nichtlesern, hier liegt der Anteil der Jungen bei 23%, der der Mädchen bei 13%. 
  • Bildung: Eine weitere zentrale Einflussgröße der Leseaffinität/-häufigkeit ist die formale Bildung der Befragten: Während sich an Haupt- und Realschulen rund 23% regelmäßig einer Lektüre widmen, ist diese Gruppe an Gymnasien mit 39% deutlich stärker vertreten. Die Gruppe der Nichtleser ist umgekehrt bei Schülern mit formal niedrigerer Bildung stärker ausgeprägt (Haupt-/Realschule: 22%, Gymnasium: 15%).
  • Alter: Auch die langjährige Beobachtung, dass die Leseaktivität mit zunehmendem Alter der Jugendlichen deutlich abnimmt, spiegelt sich in den jüngsten Ergebnissen erneut wider. Vergleicht man die jüngsten Teilnehmer der Befragung und die gerade erwachsen Gewordenen, so schrumpft die Gruppe der regelmäßigen Leser merklich zusammen (von 38 auf 28%), während der Anteil der Nichtleser sich von 12 auf 23% erhöht.

Mehrheit der Jugendlichen liest auch keine E-Books

In der JIM-Studie werden E-Books separat ausgewiesen. Die Kernbefunde zum digitalen Lesen:

  • E-Books können sich nicht im Alltag der Jugendlichen durchsetzen: Nur 10% der Jugendlichen lesen täglich oder mehrmals pro Woche E-Books (2020: 9 %). 
  • Mit 65% greifen Zwei Drittel der Jugendlichen nie zu einem E-Book (2020: 62 %, 2019: 75 %)

Für die Untersuchung wurde im Zeitraum vom 1. Juni bis 11. Juli 2021 aus der Grundgesamtheit der deutschsprachigen Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland eine repräsentative Stichprobe von 1.200 Jugendlichen befragt. Hier geht es zum kostenlosen Download der Studie.

Stiftung Lesen: Leseförderung muss ausgebaut werden

Für die Stiftung Lesen ist das Ergebnis der JIM-Studie ein Signal an die Politik: „Leider ist es trotz aller Anstrengungen noch nicht gelungen, die Lesekompetenz unserer Kinder und Jugendlichen über die verschiedenen Schulformen hinaus nachhaltig zu verbessern“, meint Hauptgeschäftsführer Jörg F. Maas. Die Leseförderung in Deutschland müsse schulformunabhängig weiter ausgebaut werden, sonst gehe die Bildungsschere immer stärker auseinander. „Dazu brauchen wir ein entschlossenes Handeln von Politik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene“, appelliert Maas.

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