Arbeiten, wann und wo man will: Viele Verlage wollen hybride Arbeitsmodelle auch dauerhaft einführen. Während Unternehmen wie Cornelsen ihre Arbeit mit Präsenz- und Mobilanteilen bereits neu organisiert haben, wird in anderen Häusern, wie etwa der Penguin Random House Verlagsgruppe, das neu entwickelte Arbeitsmodell zunächst im Echtbetrieb getestet.
Zumindest teilweise von daheim aus arbeiten zu können, verschafft den Mitarbeitenden mehr Zeit und Flexibilität. Allerdings erfordert auch das Homeoffice Strukturen, schreibt Autorin Kirstin von Elm im HR-Channel von buchreport.de. In ihrem Beitrag versammelt sie Experten-Tipps für die Organisation des Arbeitsalltags.
Einfach zuhause den Laptop aufklappen und in den Arbeitstag starten, ohne nervigen Berufsverkehr, volle Busse oder Radeln durch den Regen. Arbeiten wie es einem gefällt, sei es bei offenem Fenster oder klassischer Musik, mit der Katze auf dem Schoß oder barfuß, alles ohne schiefe Blicke oder genervte Kollegen – das Homeoffice machts möglich.
Aktuellen Umfragen zufolge stehen Flexibilität, Zeitersparnis und eine bessere Work-Life-Balance nach dem Lockdown höher im Kurs denn je. Auch ohne lebensbedrohliche Pandemie möchten immer mehr Menschen gerne freier über Arbeitsort und -zeit entscheiden. Vor allem Jüngere würden sogar das Unternehmen dafür wechseln. „Flexibles Arbeiten ist die neue Währung, um Toptalente zu gewinnen und zu halten“, sagt Regina Karner von der Unternehmensberatung EY in Österreich.
Immer mehr Betriebe stellen sich darauf ein: Laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) will rund jedes fünfte Unternehmen seine Homeoffice-Optionen ausbauen. Vorreiter sind vor allem große Organisationen, darunter zum Beispiel der Softwarekonzern SAP oder der Telekommunikationskonzern Vodafone: Beide lassen ihren Beschäftigten die freie Wahl, wo sie arbeiten möchten. Auch die Deutsche Bank AG oder der Fondsanbieter Deka erlauben künftig zwei bis drei Tage Homeoffice pro Woche.
Auch das Homeoffice erfordert Strukturen
Nicht nur für Freelancer, sondern auch mit einer festen Anstellung stehen die Chancen also gut, künftig auch von zu zuhause aus zu arbeiten. Allerdings birgt die ungewohnte Freiheit ohne Anwesenheitspflicht, verbindliche Arbeitszeiten und persönlichen Kontakt auch Risiken, weiß Coach Astrid Flömer: „Viele meiner Klientinnen und Klienten haben Probleme, sich zuhause auf ihren Job zu konzentrieren“, sagt die Beraterin für Selbst- und Zeitmanagement. Zudem bestehe die Gefahr, ohne räumliche Trennung zwischen Arbeit und Privatleben gedanklich nicht mehr abschalten zu können. Auch das Gefühl, sich gegenüber Vorgesetzten und Team rechtfertigen zu müssen, sei weit verbreitet.
Den Satz: „Ich muss ständig erreichbar sein, sonst glauben mir die anderen nicht, dass ich wirklich arbeite“, kennt Flömer aus zahlreichen Beratungsgesprächen. „Auch das Homeoffice erfordert Strukturen, sonst leiden Konzentration, Motivation und Gesundheit“, sagt die Beraterin: „Ein fester Rahmen gibt Sicherheit und ermöglicht Ihnen, die neue Flexibilität bewusst zu nutzen und zu genießen.“ Wie das geht? Zum Beispiel mit den folgenden Tipps vom Coach.
So kommen Sie im Homeoffice motiviert und effizient durch den Tag:
- Entwerfen Sie einen geregelten Tagesablauf mit festen Arbeitszeiten. Beginnen und beenden Sie Ihren Arbeitstag pünktlich.
- Stimmen Sie sich mit Ihren Kolleginnen und Kollegen ab und kommunizieren Sie Ihre Arbeitszeiten im Team. Das reduziert den eigenen Druck, ständig erreichbar sein zu müssen.
- Planen Sie bewusst kommunikationsfreie Zeiten ohne E-Mail, Handy und Messenger ein, um konzentriert ohne Ablenkung zu arbeiten.
- Bürokleidung signalisiert Ihrer Familie, Ihren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern, aber auch Ihnen selbst: „Jetzt ist Arbeitszeit“. Das hält Sie zum Beispiel von Haus- oder Gartenarbeit ab.
- Strukturieren Sie Ihr Arbeitspensum mit Tages- und Wochenzielen. Was müssen Sie bis wann leisten oder liefern? Wie viel Zeit benötigen Sie für welche Aufgabe? Was muss sofort erledigt werden, was kann warten? Zwischenziele helfen, sich zu motivieren und auf den nächsten Schritt zu fokussieren.
- Planen Sie regelmäßige Pausen ein. Virtuelle Meetings sind für Kopf und Körper anstrengender als Treffen im Büro.
- Verlassen Sie einmal täglich für eine längere Pause Ihr Arbeitszimmer.
- Pflegen Sie soziale Kontakte und persönlichen Austausch. Planen Sie bewusst Telefonate und persönliche Treffen und Gespräche ein, am besten täglich.
- Planen Sie etwas Zeit für den gedanklichen Übergang vom Arbeits- zum Privatmodus ein. Kleine Rituale können dabei helfen. Räumen Sie zum Beispiel Ihren Arbeitsplatz auf, wechseln Sie Ihre Kleidung, legen Sie Make-up, Uhr oder Schmuck an oder ab, machen Sie 20 Minuten Gymnastik.
- Trennen Sie Arbeits- und Wohnbereich so konsequent wie möglich. Schließen Sie nach Feierabend bewusst die Tür zum Arbeitszimmer. Falls Sie kein Arbeitszimmer haben, räumen Sie Ihre Arbeitsunterlage (Laptop, Ordner) konsequent aus dem Sichtfeld, beispielsweise in einen verschlossenen Schrank.
- Machen Sie das Thema Homeoffice regelmäßig zum Thema im Team: Wie geht es den anderen? Wo hakelt es? Wie viel persönlicher Kontakt ist nötig?
- Genießen Sie innerhalb Ihres Rahmens bewusst Ihre Flexibilität. Den sonnigen Nachmittag zu nutzen und dafür am Abend zu arbeiten, ist okay, wenn Sie sich bewusst dafür entscheiden, mit Ihrer Führungskraft absprechen und dies den Arbeitsablauf im Team nicht behindert.
Autorin: Kirstin von Elm
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin und von HaysWorld, wo der Beitrag zuerst erschienen ist.
Personalkonzepte für die Zukunft
Mehr zum Thema Personalmanagement und -führung lesen Sie im HR-Channel von buchreport und Channel-Partner pubiz.de.
Hier mehr
Kommentar hinterlassen zu "Mobile Arbeit: Flexibel, aber strukturiert"