Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) widmet dem Nachschlagewerk Brockhaus Anfang Juni einen Text – darüber, wie das große und legendäre Lexikon noch Anfang des neuen Jahrtausends auf eine Zukunft hoffte, dann aber vom Siegeszug des Internets einfach abgehängt und letztlich von Wikipedia obsolet gemacht wurde. Absehbar sei dies schon ab etwa 2005 gewesen, so der heutige Geschäftsführer Thomas Littschwager gegenüber der „FAZ“.
Heute existiert das ehemalige Bibliographische Institut & F. A. Brockhaus nicht mehr, die Rechte gingen erst an Bertelsmann und 2015 dann an das schwedische Unternehmen NE Nationalencyklopedin. Dort hat man nach neuen Geschäftsmodellen gesucht, wie die „FAZ“ schreibt.
Heute bietet Brockhaus Online-Nachschlagewerke im Abo-Modell an, zudem hätten Schulen dank Landeslizenzen Zugriff auf alle Arten digitaler Lernmaterialien wie Präsentationen oder Arbeitsblätter. Allerdings sei Brockhaus spät dran, viele Bildungsverlage hätten dieses Geschäftsfeld viel früher bearbeitet – das Brochhaus-Angebot sei noch immer in vielen Bereichen unbekannt, offensiv stellt das Unternehmen seine Produkte erst seit diesem Jahr vor.
In der „FAZ“ heißt es: „Die klassischen Schulbuchverlage wollen digitaler werden, aber gleichzeitig müssen sie auf ihr nach wie vor starkes Kerngeschäft mit gedruckten Inhalten Rücksicht nehmen“, sagt Littschwager. Das solle Brockhaus in die Karten spielen, denn die eigenen Angebote seien direkt und ausschließlich digital entwickelt. Rein digitale Konkurrenz gebe es hauptsächlich auf dem „Nachmittagsmarkt“, die Nachhilfeanbieter seien auf diesem Gebiet schon recht weit. Perspektivisch seien auch Angebote für Universitäten denkbar.
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