„Die Gläubigerversammlung im Insolvenzverfahren über das Vermögen der Hertie GmbH hat heute die Einstellung des Geschäftsbetriebs in allen 54 Hertie-Warenhäusern und der Unternehmenszentrale in Essen-Kettwig beschlossen“, meldet Insolvenzverwalter Biner Bähr. Er habe sich gezwungen gesehen, den Gläubigern einen entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten, nachdem ihm eine zur Übernahme von Hertie bereitstehende Investorengruppe mitgeteilt hatte, selbst zu keiner Einigung mit dem englischen Finanzinvestor Dawnay Day als Vermieter der meisten Hertie-Filialen zu kommen.
Angebote zu weiteren Gesprächen seien von Dawnay Day zurückgewiesen worden. Zwar stünden sie, die Investoren, nach wie vor „Gewehr bei Fuß“, sähen aber derzeit keine Chance, zum Ziel zu gelangen. Insbesondere sei Dawnay Day nicht bereit, Mietverträge zu marktüblichen Konditionen und mit ausreichenden Laufzeiten abzuschließen. Bei den Investoren handelt es sich Bähr zufolge um erfahrene Handelsexperten, „die mit einem überzeugenden Konzept alle Hertie-Warenhäuser langfristig fortführen und nahezu sämtliche 2.600 Arbeitsplätze erhalten wollen.“ Mit dem Insolvenzverwalter hatten sie sich bereits Mitte April 2009 auf die Eckdaten zur Übernahme von Hertie geeinigt.
Die Hertie-Häuser führen nahezu durchweg auch ein Buch-, Kalender- und PBS-Sortiment. Im Rahmen des Category-Managements hatte sich das Warenhaus beim Buchbezug im Wesentlichen auf das Barsortiment KNV und bei Reiseführern auf Marktführer Mairdumont konzentriert.
In der Mitteilung des Unternehmens heißt es weiter: Dr. Biner Bähr, Insolvenzverwalter der Hertie GmbH, sagt: „Wir haben für Hertie Zukunftschancen eröffnet. Gemeinsam mit den engagierten Mitarbeitern haben wir die Warenhäuser strategisch neu ausgerichtet und auf tragfähige Füße gestellt. Auch für mich ist es bedrückend, daß der Erhalt der Warenhäuser und der 2.600 Arbeitsplätze gleichwohl an der wirtschaftlich nicht nachzuvollziehenden Weigerung von Dawnay Day scheitert, sich mit den Investoren auf vernünftige Mietkonditionen zu einigen. Mit der abschließenden Weigerung von Dawnay Day gegenüber dem Investorenteam, die Immobilien weiterhin für Hertie zur Verfügung zu stellen, ist nunmehr aber ein Punkt erreicht, an dem ein Insolvenzverwalter im Interesse der Gläubiger Konsequenzen ziehen muß“.
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