buchreport

Ravensburger zieht »Winnetou«-Bücher zurück

Am 11. August ist der Film „Der junge Häuptling Winnetou“ im Kino erschienen. Zwei passende Bücher zum Film hat der Verlag Ravensburger jetzt aus dem Handel genommen.

Der Verlag reagierte damit auf negative Rückmeldungen aus dem Netz, nach denen der Stoff „kolonialistische“ und „rassistische“ Vorurteile schüre. Das berichtet unter anderem der Bayerische Rundfunk.

Demnach sei auch der Film selbst umstritten, so habe es innerhalb der Jury der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) Auseinandersetzungen gegeben. Der FilmFernsehFonds Bayern hatte die Produktion mit einer Höchstsumme von 950.000 Euro unterstützt.

Ravensburger reagierte auf Instagram: „Wir haben heute entschieden, die Auslieferung der Titel zu stoppen und sie aus dem Programm zu nehmen. Wir danken Euch für Eure Kritik. Euer Feedback hat uns deutlich gezeigt, dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben. Das war nie unsere Absicht und das ist auch nicht mit unseren Ravensburger Werten zu vereinbaren. Wir entschuldigen uns dafür ausdrücklich.“ Es sei nicht gelungen, bei den aktuellen Winnetou-Titeln den „richtigen Umgang mit sensiblen Themen“ kritisch zu überprüfen.

 

In Karl Mays Geschichte ist Winnetou ein fiktiver Häuptling der Mescalero-Apachen. Die heute bekannte dreibändige „Winnetou“-Ausgabe erschien 1893, zur Zeit des Hochimperialismus in Europa.

Kommentare

8 Kommentare zu "Ravensburger zieht »Winnetou«-Bücher zurück"

  1. Ich bin entsetzt über diese Art von Zensur. die Rücknahme nützt niemanden, höchstens Ravensburger mit mehr Publicity, die jedoch äußerst negativ ausfallen dürfte.

  2. Ravensburger ziehen diese Bücher zurück, weil sie kein Rückgrat und keine Gegenargumente haben. Sie sind eingeschüchtert und hilflos. Ein Armutszeugnis !!!

  3. Philne Meyer-Clason Tucholsky Buchhandlung | 24. August 2022 um 22:32 | Antworten

    Liebe Kolleginnen und Kolleginnen vom Ravensburger Verlag: es ist für mich als Buchhändlerin nicht erschliessbar, warum ein Abenteuerroman, der ja wohl fiktional ist, wie viele Kinderbücher für dieses Alter auf Druck von einer sehr fadenscheinigen „Political Correctness“ aus dem Programm genommen wird. Es ist erschreckend wie Cancel Culture immer mehr um sich greift und sich Verlage einer völlig irrationalen und nicht nachvollziehbaren Kritik zurückziehen und einknicken. Die zu erwartende „Trigger Warnung“ in Büchern ist schon jetzt ein Horror. Die Eigenverantwortung von Lesern, Eltern, in diesem Fall wird von vornherein untergraben. Ich habe fast das Gefühl, daß hier von „oben“ herab eine quasi Entmündigung stattfindet. Es ist erschrreckend, daß Fiktion und Fantasie, und ein Hanni & Nanni Gefühl – dies nun in Punkto Indianer für Jungs vom Markt genommen wird. Da liebe ich doch „Ponyhof“ für Kinder, die Märchen, und vieles andere was da als Fiktion und einfach nur Abenteuer für Kinder ohne Political Correctness noch auf den Markt kommt und Kinder in andere Welten verführt, um deren Fantasie, Herzklopfen und ein schönes Schauererlebnis verführt. Ohne Seil, Trapez, und den Notarztwagen um die Ecke. Fantasie ist das Gebot der Zeit und auch ein bisschen Anarchie im Kopf! Man müsste hier einen Grossteil der Kinderliteratur und auch Literatur überhaupt sämtlichst einstampfen, weil es dem heutigen sogenannten politisch überkorrekten Achtsamkeitsgeschwurbel nicht mehr entspricht. Also liefert das Buch aus, die Eltern und Kinder werden entscheiden, ob das Buch angenommen wird, oder auch nicht. Karl May ist Fiktion und sollte in die Zeit gesetzt werden, wann diese Bücher erschienen sind. Auch Heidi ist nicht mehr gender gerecht, die böse Gouvernante etc. Hanni & Nanni : so ein Internat gibt es nicht usw. undsofort. Mehr Mut, Abenteuerbücher für Kinder, das wollen die nämlich. Herzklopfen und Weinen und Lachen.

  4. Marion Reinhardt | 24. August 2022 um 11:26 | Antworten

    Ich bin enttäuscht und entsetzt das aus fadenscheinigen Gründen so etwas durchkommt. Wegen eine Minderheit, die in einem freien Land alles kaputt macht. Bin von Ravensburg enttäuscht das der Verlag mitmacht!!!!!! Was kommt als nächstes????? Wir, unsere Eltern, Großeltern alle sind mit diesem Kultbüchern bzw Filme aufgewachsen.
    Und man kann sich alles so interpretieren, das es ins schlechte Licht kommt.
    Warum wird alles kaputt gemacht, ich betone es noch mal:: wur sind ein freies Land, warum wird so viel zerstört?????

  5. Mein Gott ehrlich an alle die Entsetzten – Karl May wirklich – ein Schriftsteller den man heute noch verteidigen muss? Er hat ein Weltbild transportiert, dass im 18. Jh entstand, als die Menschen noch nicht viele Informationsmöglichkeiten hatten. Und einen Höhepunkt finde ich: ein kürzliche Umfrage des mdr ergab, dass 38% die Darstellungen in seinen Büchern – realistisch – finden. Es wird Zeit, dass wir neue Weltbilder entwickeln.

  6. Bin mal gespannt, wann die nächsten Titel von Ravensburger fallen. Die Darstellung von Brooklyn als ‚Dunkelstadt‘ in ‚Golden Darkness‘ verletzt bestimmt ein paar Gefühle.

  7. Norbert Schaepe | 22. August 2022 um 18:11 | Antworten

    Liebe Ravensburger,
    als ehemaliger Mitarbeiter bin ich entsetzt über eure Entscheidung und deren Begründung: Bei wem entschuldigt ihr euch? Worin soll die „kulturelle Aneignung“ bestehen?
    Karl May ist ein deutscher Schriftsteller, Winnetou seine von ihm erdachte Figur. Zum Thema Kolonialismus hat J. Scholer schon ausreichend kommentiert.
    Überdenkt und korrigiert eure Entscheidung im Sinne der Meinungsfreiheit!
    Grüße aus dem sonnigen Augsburg, Norbert Schaepe

  8. Eine bedrohliche Entwicklung von Zensur , Einschränkung der Meinungsvielfalt und neuer Art der Bücherverbrennung, wenn Verlage sich dem öffentlichen Druck von politischen Aktivisten beugen und die Meinungsvielfalt einschränken. Als Ausländer bin ich schockiert , was in Deutschland vorgeht. Wehret den Anfängen.Nach Winnetou, was dann ? „ Et in Terra Pax „ ein Werk Karl Mays das sich eindeutig gegen den Kolonialismus der damaligen Zeit stemmt oder in Ölbrand die Stellungnahme Karl Mays zu Länderraub , Ausbeutung der indigenen Stämme durch weiße Siedler scheint den Inquisitoren der „Cancel Culture“ in Unkenntnis des Werkes Mays wohl entgangen sein. May war wohl einer der wenigen deutschen Schriftsteller dieser Zeitepoche , der im Zeitgeist dieser Epoche es wagte Missstände anzuprangern.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*