Lange musste der Bahnhofsbuchhandel richtig die Zähne zusammenbeißen: Lockdown, Homeoffice, Pendler und damit Käufer blieben aus. Laut einer früheren Erhebung für den Geschäftsbericht des Verbandes Deutscher Bahnhofsbuchhändler (VDBB) war die Frequenz in den Verkaufsstellen des Bahnhofsbuchhandels bereits im Jahr 2020 um ca. 40% zurückgegangen und hatte sich auf dieser Basis im Jahr 2021 nochmals um ca. 7,5% verringert. Dieses beträchtliche Minus konnte noch nicht ausgeglichen werden, wie es heißt.
Diese Einschätzung gilt bis heute: Auch im Sommer 2022 fiel die Kundenfrequenz im Bahnhofsbuchhandel noch immer 20% schlechter aus als in der Vor-Corona-Zeit. Dennoch verzeichnet der Verband insgesamt eben doch steigende Umsätze.
Die Mehrheit der VDBB-Mitglieder berichten von deutlich zweistelligen Zuwächsen beim Umsatz pro Kunde – zum einen, weil verstärkt höherpreisige Segmente in den Bahnhofsbuchhandlungen nachgefragt werden. Zum anderen hätten auch Preissteigerungen eine Rolle gespielt. Der Umsatz aus dem Verkauf von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern war im Sommer 2022 im Bahnhofsbuchhandel dennoch weiter rückläufig, wobei der Rückgang im Bereich Presse deutlich stärker ausfiel. Die Buchumsätze blieben vergleichweise stabil. Insgesamt bezifferten die VDBB-Mitglieder den Umsatzrückgang gegenüber 2019 im Bereich der Kernsortimente je nach Standort auf -5% bis -20 Prozent.
Der VDBB hatte seine Mitglieder auch zu möglichen Auswirkungen des 9-Euro-Tickets auf die Geschäftsentwicklung befragt. Hier zeigte sich kein einheitliches Bild: Zwar sei branchenweit wie beschrieben ein positiver Trend bei Kundenfrequenz und Umsatz sichtbar, aber eine Isolierung des Effekts des 9-Euro-Tickets sei schwer bis unmöglich. Der positive Trend bei Frequenz und Umsatz könnte auch auf der allgemeinen Erholung nach den Corona-Einschränkungen basieren, berichtet der Verband.
Rückblick:
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