Über Kostensteigerungen bei Material, Produktion und Transport hat die Buchbranche bereits 2021 gestöhnt. Nicht ohne die Erkenntnis: Die Bücher müssten wohl teurer werden … Aber das war nur der Prolog. Der russische Angriff auf die Ukraine und das darauffolgende Sanktionsmanagement verteuern Energie, weiterhin knappe Rohstoffe sorgen 2022 für einen weiteren Kostenschub. Verlage belasten vor allem die seit 2021 um 50 bis 60% gestiegenen Papier- und Druckkosten, Buchhandlungen müssen mit bis zum Vierfachen bei ihren Energiekosten kalkulieren.
Angesichts zu kleiner Margen bei steigenden Kosten hatten Händler die Verlage schon vor der Kostenexplosion wegen zu niedriger Preisfestsetzungen gescholten. Jetzt sind auch die Verlage selbst aus direkter Betroffenheit in Not, die Buchpreise anzuheben – nicht für höhere Margen, sondern um die Kalkulation in den Griff zu bekommen.
Eine buchreport-Analyse zeigt, dass Verlage tatsächlich ihre Novitätenproduktion des Herbstes gegenüber dem Vorjahr verteuern, Belletristik-Hardcover etwa im Schnitt um 5 bis 7%, einzelne Bestseller-Titel auch mehr. Im Handel machen sich die Anhebungen aber noch wenig bemerkbar. Der Durchschnittspreis wird durch die preiskonstante Backlist gedrückt, womöglich greifen Kunden aber auch häufiger zu preisgünstigeren Buchformaten.
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