IG BellSa 2023: Ausdruck von Vielfalt

Der Saal ist gut gefüllt zur Jahrestagung der IG BellSa 2023 in München. Andreas Rötzer, Verleger von Matthes & Seitz Berlin und einer der drei Sprecher der Interessengruppe, begrüßte das Publikum zu der Veranstaltung, die „zurück zur inhaltlichen Arbeit der Verlage“ kehre.

Karin Schmidt-Friderichs (Foto: buchreport)

Börsenvereins-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs resümierte in ihrer Einleitung die letzten 3 Jahre der Pandemie. Die Branche habe ihr „kreativ und durch viel Einsatz“ die Stirn geboten. Was brauche es um optimistisch ins neue Jahr zu starten?, fragte sie und versuchte daraufhin vor allem Mut zu machen. Die Bestseller des Jahres seien ein Spiegel der Gesellschaft. Der Branche wünschte sie Sinn, Selbstwirksamkeit und auch mal eine Planänderung.

Peter Kraus vom Cleff (Foto: buchreport)

IG BellSa: Sprecherin Constanze Neumann zur Stimmungslage

Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins fasste vor allem die zentralen Themen zusammen.

• Kostendruck und Hilfen: 70% der Börsenvereinsmitglieder machten einen Jahresumsatz von weniger als 600.000 Euro. Die Ausschläge hätten daher existenzielle Auswirkungen. Der Börsenverein setze sich für den Erhalt der Vielfalt ein, unter anderem mit der Unterstützung beim Förderprogramm „Neustart Kultur“. Der Buchhandlungsreis solle wie der Verlagspreis erhalten bleiben.
• Schulbuchgeschäft: Die Landesvertretungen beschäftigten sich intensiv mit der Digitalisierung des Schulbuchgeschäfts, brauchten aber den Schulterschluss von Bund und Land.
• Leseförderung: Es sei eine gemeinsame Pflicht gemeinsam darauf hinzuwirken, junge Leser für sich zu gewinnen.
• Innenstadtbelebung: Gemeinsam mit anderen Verbänden wie dem HDE arbeite man an der Einzelhandelsstruktur. Es solle eine Road Show zum Thema geben, bei der die Stadt Hanau eines der positiven Beispiele sei.
• Preisgestaltung: „Seid euch eurer Verantwortung beim Pricing gewahr“, sagte Kraus vom Cleff. Die Verlage trügen das Schicksal von allem, was danach komme.
• Preisbindung: Die von den Börsenvereins-Ausschüssen beschlossene Ablehnung des Mindestpreises sei gut und wichtig. 
• Fortbildung: 2023 werde weiter am digitalem Wissenshub des Verbands gearbeitet. Der Mediencampus habe ein Rekordjahr, aber „wir brauchen auch weiterhin junge Menschen. Bitte gebt Budgets frei, um Menschen fortzubilden.“
• Nachhaltigkeit: Die neu gebildete IG Nachhaltigkeit werde mit ihren 3 Task Forces 2023 erste Ergebnisse präsentieren.
• Meinungsfreiheit: Mit der IG Meinungsfreiheit werde derzeit die Stiftung Freedom of expression gegründet. Kraus vom Cleff wies zudem schon jetzt auf die diesjährige „Woche der Meinungsfreiheit“ vom 3.-10. Mai aufmerksam und rief zur Beteiligung auf, ebenso wie auf eine Spendenaktion für die Ukraine. Bald starte das Programm „Tales of Ukraine“ mit bilingualen Kinderbüchern, an dem sich Verlage mit Lizenzen von ukrainischen Verlagen beteiligen könnten.
• Kulturpass: Gemeinsam wolle man das BKM bei der Ein- und Durchführung des „Kulturpasses“ unterstützen.
• Mithilfe: „Was können Sie für den Börsenverein tun?“, fragte Kraus vom Cleff aber auch umgekehrt. „Bringt euch ein!“ Man ernte mehr als man sähe.
• Buchmessen: „Zeigt Präsenz auf den Buchmessen. Sie sind mehr als die Summe der einzelnen Ausstellenden“, so Kraus vom Cleff. Die Branche sei damit 2 Mal im Jahr groß sichtbar in Politik und Medien.
• VG Wort: „Werdet Mitglied!“, warb der Hauptgeschäftsführer. Es reiche nicht, wahrnehmungsberechtigt zu sein.

Peter Kraus vom Cleff: »Unsere Gemeinsamkeit ist kuratierter Content«