Der US-Buchhandelsverband American Booksellers Association (ABA) hat jetzt seine Bilanz für das zurückliegende Jahr gezogen. Und die fällt überaus positiv aus: 254 neue, unabhängige Buchhandlungen wurden demnach 2022 in den USA geöffnet. 179 davon waren sogenannte „brick and mortar stores“, der in den USA gängige Begriff für stationäre Ladengeschäfte. Dazu gesellten sich 42 Pop-up-Buchhandlungen, 23 Onlineshops und 10 mobile Buchhandlungen. Dem gegenüber stehen 53 Ladenschließungen.
In den nächsten 1 bis 2 Jahren sollen weitere 198 Ladenöffnungen folgen, rechnet die ABA. „Unabhängige Buchhandlungen beweisen weiterhin eine bemerkenswerte Widerstands- und Anpassungsfähigkeit, Kreativität und Leidenschaft“, resümiert ABA-Chefin Allison Hill. „Die Indies haben 2022 gerockt.“ Das hätten auch die jährlichen Gespräche mit den Verlagen gezeigt: Immer wieder seien die unabhängigen Buchhandlungen als „Lichtblick der Branche“ beschrieben worden.
Dennoch sieht die ABA auch Nachholbedarf – zum Beispiel beim Thema E-Commerce. Anders als in Deutschland gibt es in den USA keine White-Label-Shops, wie sie die Barsortimente bereitstellen. Um den amerikanischen Händlern den E-Commerce zu erleichtern, gründete Andy Hunter daher 2020 die Buchhandelsplattform Bookshop.org. Laut ABA hat diese im Jahr 2022 immerhin 5,6 Mio US-Dollar in die Buchhandelskassen gespült. Die ABA bietet mit IndieCommerce jedoch auch eine eigene E-Commerce-Lösung an.
Insgesamt, so die vorläufige Schätzung der US-Statistikbehörde, lagen die Buchhandelsumsätze in den USA in den ersten 4 Monaten 2023 bei +8,9%.
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