Wie groß ist der E-Book-Markt wirklich? Dieser Frage versucht der Marktforscher Media Control nachzugehen. Anders als bei gedruckten Büchern gibt es beim E-Book nämlich eine ziemlich große Blackbox: Händler wie Amazon inklusive seiner Kindle-Selfpublishing-Sparte und Apple liefern keine Zahlen, das E-Book-Panel von Media Control basiert auf den Download-Zahlen buchhändlerischer Onlineshops, zu denen u.a. die Tolino-Allianz gehört. Auch der Direktvertrieb ist eine Unbekannte, ebenso wie Abo-Modelle.
Um herauszufinden, wie sich der E-Book-Markt tatsächlich entwickelt, hat Media Control eine Befragung unter deutschen Verlagen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden im Rahmen der gemeinsamen Jahrestagung der IG Digital und der IG Nachhaltigkeit des Börsenvereins vorgestellt. 275 Einzelverlage beteiligten sich an der Befragung, ihre Antworten wurden repräsentativ auf den Gesamtmarkt gewichtet.
Die zentralen Erkenntnisse:
- Während der Umsatz mit gedruckten Büchern 2022 um 2,4% zurückging, konnten E-Books um durchschnittlich 1,3% zulegen (Netto-Umsätze).
- Dabei entwickelte sich der Umsatz im Buchhandel und dessen Webshops besonders positiv: +6,8%. Dagegen stagnierten andere Vertriebswege, namentlich auch Amazon, Google und Apple (insgesamt: +0,3%).
Die Ergebnisse spiegeln auch die monatlichen E-Book-Analysen von buchreport wider: Für das Jahr 2022 war basierend auf den Zahlen von Media Control ein E-Book-Wachstum von 6,7% errechnet worden. Die Befragung bestätigt diese Zahlen und zeigt: Der E-Book-Verkauf von Verlagen über buchhändlerische Plattformen entwickelte sich zuletzt besser als über Amazon.
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