Im deutschsprachigen Markt werden weniger Bücher gekauft. Die breite Erklärungspalette reicht von der aktuell krisengebremsten Konsumneigung über Veränderungen in der Mediennutzung bis hin zu gesellschaftlichen Herausforderungen wie den massiven Lesedefiziten von Kindern.
Auffällig sind dagegen Impulse, die auf eine recht lebendige und krisenresistente belletristische Buchkultur verweisen:
- Der Absatz von Belletristik-Titeln steigt gegen den Trend. Dieses Wachstum erfolgt trotz besonders massiver Preissteigerungen in diesem Segment.
- Der stationäre Buchhandel wird immer mehr zur Roman-Fachhandlung: Im Juni bestritt die Belletristik erstmals knapp die Hälfte des Umsatzes.
- Belletristische Unterhaltungstitel ziehen verstärkt ein junges Publikum in Buchhandlungen: Nach einem zweijährigen Manga-Boom sind aktuell Romance- und Romantasy-Serien die Treiber.
- Die Kaufimpulse erfolgen dabei wesentlich digital in den sozialen Medien, allen voran die Videoclip-Plattform TikTok.
- Gekauft wird aber vornehmlich Gedrucktes – mit wachsendem Interesse an wertiger Ausstattung, das Verlage auch mit limitierten Sonderausstattungen bedienen.
- Eine aufwendigere Ausstattung dient Verlagen auch als Marketing-Ansatz zur Abwehr von Importware, denn die hiesige Leserschaft wird polyglotter: Der Anteil verkaufter englischsprachiger Ausgaben populärer Titel wächst.
Dass ein junges Publikum intensiv Bücher liest und sich darüber austauscht, dass vor Ort im Laden gekauft wird, dass auf Ausstattung geachtet wird, weil Bücher wieder gesammelt und ins Regal gestellt werden… das ist eine gute Nachricht für die Buchbranche.
Thomas Wilking
Chefredakteur buchreport
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