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»Projekt Deal«: Wiley und Springer Nature kündigen neue Vereinbarungen an

Wie zu erwarten, werden die Open-Access-Deals fortgesetzt: Nachdem Wiley bereits Mitte Oktober verkündet hat, sich mit dem deutschen „Deal”-Konsortium (s. Infokasten) auf eine neue transformative Vereinbarung mit 5 Jahren Laufzeit zu einigen, legt jetzt Springer Nature nach und kündigt ebenfalls einen 5-Jahres-Vertrag an. Die aktuellen Verträge laufen zum Jahresende 2023 aus.

Auch die Vereinbarungen der neuen Generation sind weiterhin eine Kombination aus Lesezugriff auf das digitale Zeitschriftenportfolio einerseits und Möglichkeiten, Open Access (OA) zu publizieren andererseits.

»Projekt Deal«

Um den Übergang zu Open Access (OA) zu beschleunigen, haben die deutschen Wissenschaftsorganisationen 2016 begonnen, unter dem Schlagwort „Projekt Deal“ über bundesweite Lizenzverträge für das digitale Zeitschriften-Portfolio der großen Verlage Elsevier, Springer Nature und Wiley zu verhandeln. Auf diese drei Verlage entfallen ein Großteil der deutschen Forschungspublikationen und der Bibliotheksbudgets.

So funktioniert „Deal“:

  • Die Verträge lösen die bisherigen Zeitschriften-Abonnements und Bibliothekspakete ab.
  • Neben dem freien Lesezugriff auf die E-Journals haben die Forschenden zudem die Möglichkeit, Artikel bei den Verlagen OA zu veröffentlichen.
  • Für dieses Paket aus Lesen und Publizieren wird pro veröffentlichtem Artikel eine „Publish and Read“-Gebühr fällig. Damit liegt die finanzielle Last bei den forschungsstarken Einrichtungen.

Wiley schloss 2019 den 1. „Deal“, aktuell läuft noch eine Anschlussvereinbarung bis Ende 2023. Der Springer-Nature-Vertrag startete 2020 und wurde zuletzt um 1 Jahr bis Ende 2023 verlängert. Mit Elsevier einigte man sich erst im September 2023 auf einen Vertrag. Er wird bis Ende 2028 laufen – genauso wie die jetzt anstehenden Anschlussvereinbarungen ab 2024 mit Wiley und mit Springer Nature.

Springer Nature: Abschluss in den kommenden Wochen

Springer Nature und die „Deal”-Verhandler rechnen laut den aktuellen Einlassungen mit einem Abschluss in den kommenden Wochen. Die neue Vereinbarung enthält diese Eckpunkte:

  • Die Forschenden an teilnehmenden Einrichtungen sollen weiterhin in den hybriden Springer-, Palgrave- und Adis-Zeitschriften sowie im gesamten OA-Portfolio, einschließlich der OA-Titel von Nature, im OA veröffentlichen können. 
  • Sie erhalten weiterhin Zugang zu abonnementpflichtigen Artikeln aus dem Springer-, Palgrave- und Adis-Portfolio.
  • Mit der Max Planck Digital Library gibt es einen separaten Rahmenvertrag für die OA-Veröffentlichung in den Nature-Forschungszeitschriften.

Es wird sich um eine Opt-in-Vereinbarung handeln, d.h. Einrichtungen müssen aktiv ihre Teilnahme anmelden. Gerard Meijer, Direktor des Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft, der im Namen des „Deal”-Konsortiums verhandelt hat, sagt: „Als Verhandlungsführer des deutschen DEAL Konsortiums freue ich mich, dass wir kurz vor dem Abschluss einer zukunftsweisenden Opt-in-Vereinbarung mit Springer Nature stehen. In konstruktiven und vertrauensvollen Verhandlungen haben wir eine grundsätzliche Einigung erzielt, die nicht nur unsere Partnerschaft stärkt, sondern auch unser gemeinsames Engagement für die Förderung von Open Access und die Verbreitung von Wissen widerspiegelt.”

Wiley: Opt-in-Angebot für Bibliotheken

Auch Wiley will ab 2024 auf eine neue 5-Jahres-Vereinbarung umschwenken. Die Verhandlungsteams hätten sich auf die Bedingungen geeinigt, die endgültige Vereinbarung solle dann voraussichtlich Mitte November unterzeichnet werden, hieß es vor einigen Wochen. Wenn der Vertrag unterzeichnet ist, sollen die „Deal”-Institutionen aufgefordert werden, auf die neue Vereinbarung umzusteigen. Auch hier sollen die Forschenden an deutschen Institutionen weiterhin die Möglichkeit haben, im gesamten Wiley-Portfolio im OA zu publizieren. Hinzu kommt der Lesezugriff auf alle Wiley-Zeitschrifteninhalte.

Daneben gibt es auch weitere, bisher nicht näher definierte Aspekte wie die Unterstützung von Institutionen bei der Umstellung auf Open Access und eine Verbesserung von Infrastruktur und Workflows.

Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin und Hauptverhandlungsführer von „Deal” sagt: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis dieser Verhandlungen, die zu einem sehr guten Opt-in-Angebot für Bibliotheken geführt haben, um Open-Access-Publikationsdienste für die deutsche Wissenschaftsgemeinschaft anzubieten. Wir haben unser Ziel erreicht, ein nachhaltiges Modell für deutsche Institutionen und Wiley zu finden.”

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