Als Mann von humanistischer Bildung präsentierte sich einmal mehr Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder (Foto) beim Frankfurter Branchenparlament: Zur Eröffnung seiner Ansprache zum 185-jährigen Bestehen des Börsenvereins zitierte er aus dem 98. Psalm auf Latein – aus Respekt vor dem gebildeten Auditorium natürlich ohne Übersetzung. Das wurde wohlgefällig registriert, und so ging beim anschließenden Imbiss nur scherzhaft die Frage herum, ob man ausgerechnet den Psalm „Singet dem Herrn ein neues Lied“ in einer alten Sprache vortragen sollte.
Vergehen: Versichert
Die „Welt“ berichtet, dass sich in Paris notorische Schwarzfahrer heimlich zu einer Art Versicherung zusammenschließen: Sie zahlen bis zu sieben Euro monatlich in eine Gruppenkasse, aus der dann die Strafen bezahlt werden, wenn sie sich erwischen lassen. Früher hätte man gesagt, dass es sich dabei im Wortsinne um schwarze Kassen handelt. In Zeiten der sogenannten Filesharing-Kultur aber nennt man so etwas wohl „Monatskarte 2.0“.
Werbung: Wirksam
Von einem geradezu unglaublichen Erlebnis des indisch-britischen Sachbuchautors Raj Patel berichtet die „Financial Times Deutschland“: Nach einem Promotionauftritt für sein Buch „The Value of Nothing“ in der US-Fernsehshow „Colbert Report“, erklärte eine Sekte ihn zum neuen Messias. Patel wehrte sich mit Händen und Füßen, bis die Sekte widerrief. Dem Vernehmen nach sollen aber einige Verlage den Mitschnitt von Patels Fernsehauftritt ihren Autoren als Schulungsvideo geschickt haben.
Bush: Bedauert
Der großartige Hans Zippert schreibt in seiner „Welt“-Kolumne über die angekündigten Memoiren von Ex-US-Präsident George W. Bush: „Der deutsche Verlag freut sich über das neue Werk der Fantasy-Literatur, bedauert aber, dass es sich nicht um einen Vampirroman handelt. Trotzdem will man das Buch unter dem Titel ,Bush zum Ende der Nacht‘ herausbringen.“ Wie, wenn sich in diesem Scherz mehr Wahrheit verbirgt, als man im ersten Moment denkt? Dann gäbe es immerhin für Bushs rätselhafte Vergiftungserscheinungen beim Gipfel von Heiligendamm, von denen seine Frau Laura berichtet, eine naheliegende Erklärung, nämlich dass ein argloser Koch eine Prise Knoblauch ans Essen getan hatte.
Bestatter: Bewerbend
Gefunden im Netz: Eine gewisse Größe hat es, dass der Bundesverband Deutscher Bestatter e.V. auf seiner Website www.bestatter.de offensiv vom Seminar mit dem Titel: „Wer nicht wirbt, stirbt“ berichtet. Gerade Bestattern sollte allerdings klar sein, dass das nur die halbe Wahrheit ist.
aus buchreport.express 18/2010
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