Ventile für die Überproduktion der Verlage sind in der Buchbranche so bekannt wie umstritten – Hauptvorwurf: Mit Dumpingpreisen bei der Reste-Verwertung werde das Preisbewusstsein der (Novitäten-)Käufer negativ beeinflusst. Solche Kritiker dürften angesichts der neuen Weltbild-Aktion – eine Mio Bücher für je 1 Euro – not amused sein.
Wie im vergangenen Jahr bieten die Augsburger auf ihren verschiedenen Vertriebsschienen (Katalog, Online, Geschäfte) eine Mio Bücher à 1 Euro an. Im Katalog hat Weltbild ganze sechs Seiten für die Aktion eingeräumt, darunter All-Age-Titel von Eoin Colfer („Artemis Fowl“), Klassiker der Weltliteratur, hochwertige Bilderbücher, Reiseführer, Biografien und Wörterbücher. Botschaft von Konzernchef Carel Halff: „Wir wollen mit dieser großen Werbeaktion für das Buch Aufmerksamkeit für unsere Branche wecken und zeigen, wie schön es sein kann, zum Buch zu greifen. Weltbild ist die Adresse in Deutschland für guten und günstigen Lesestoff.“
Dass die Augsburger an der Aktion etwas verdienen, darf bezweifelt werden – auch die 1-Euro-Titel werden bei Bestellungen über den Online-Shop portofrei geliefert.
Im vergangenen Jahr war das Mio-Sortiment schon vier Tage nach dem Start der Aktion ausverkauft. Seinerzeit jubelte Halff: „Diese überwältige Resonanz bei den Kunden hat alle unsere Erwartungen weit übertroffen.“
Eindeutig eine Entwertung!
Während allgemein in der Branche – außer bei Weltbild natürlich – über die zu niedrigen Buchpreise diskutiert wird, darüber hinaus die Preisbindung ständig auf dem Prüfstand steht und wir alles dafür tun sollten die Preisbindung zu erhalten, wird all dies von Weltbild wieder einmal ignoriert und entgegen den Interessen der Branche ein solches Signal gesetzt.
Vielleicht sollte Herr Halff einmal darüber nachdenken 1 Mio Bücher zu verschenken an gemeinnützige Einrichtungen. Damit könnte er für das Buch und unsere Branche werben.