Bereits im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse hatte sich in den Besprechungen der Feuilletons abgezeichnet, welche Titel nach Meinung der Kulturredakteure den Literaturherbst bestimmen werden. Zum Branchentreff in Frankfurt haben die überregionalen Tages- und Wochenzeitungen mit ihren Literaturbeilagen zusätzliche Rezensionsschwerpunkte gesetzt und ausgeweitet. buchreport hat die Messebeilagen und Hefte von „FAZ“, „Süddeutsche“ und „Welt“ sowie der „Zeit“ und des „KulturSPIEGEL“ ausgewertet, insgesamt 252 Buchbesprechungen (Vorjahr: 212).
Die Rezensionshitliste:
- Der auf Literaturpreise abonnierte Hanser Verlag (der mit Tomas Tranströmer jetzt einen weiteren Nobelpreisträger im Programm hat) erzielt die größte Aufmerksamkeit: Mit 26 Besprechungen von insgesamt 20 Titeln (zuzüglich zwei Rezensionen der Tochter Zsolnay) lösen die Münchener den Vorjahressieger Suhrkamp ab, der in diesem Jahr mit 15 Besprechungen bedacht wird.
- S. Fischer erreicht mit 18 Buchkritiken den zweiten Rang.
- Mit Rowohlt (15) und Kiepenheuer & Witsch (10) sind zwei weitere Verlage des Holtzbrinck-Konzerns unter den Top 6, die durch C.H. Beck (16) komplettiert werden.
- Von den über 80 Verlagen sind die Mehrzahl im buchreport-Ranking „Die 100 größten Verlage“ gelistet, aber auch kleinere Unternehmen können ihre Bücher erfolgreich in den Medien platzieren, z.B. die Frankfurter Verlagsanstalt (sechs Besprechungen), Berenberg, Wallstein und der Verlag Antje Kunstmann.
- Meistbesprochener Autor ist Roberto Bolaño, dessen aus dem Nachlass erschienener Debüt-Roman „Das dritte Reich“ durchweg positive Kritiken erhält. Mit je drei Besprechungen geraten eine Theaterregisseurin (Nino Haratischwili) bzw. ein Filmemacher (Robert Bober) ins Blickfeld der Feuilletonisten.
- Darüber hinaus erweisen die Feuilletons dem Buchmesse-Gastland Island ihre Referenz: Neben den Klassikern (diverse Ausgaben der Isländersagas) werden auch zeitgenössische isländische Autoren wie z.B. Hallgrímur Helgason, Arnaldur Indridason oder Gyrdir Elíasson besprochen.
Auch die Vorauswahl zum Deutschen Buchpreis hat gewirkt: Mit einer Ausnahme (Michael Buselmeiers Roman „Wunsiedel“) wurden alle Shortlist-Titel im Schnitt zweimal besprochen.
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