Einer der größten Buchdrucker Deutschlands steht vor dem Aus: Ulrich Schurer (Foto), der Geschäftsführer von Bercker Graphischer Betrieb, hat beim Amtsgericht Kleve Insolvenzantrag für sein Unternehmen gestellt.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Dirk Hammes (Duisburg-Ruhrort) bestellt.
Nach Angaben des 1870 gegründeten Unternehmens sind aktuell rund 150 Mitarbeiter bei dem nach eigenen Angaben drittgrößten Buchdrucker Deutschlands in Kevelaer beschäftigt. Wie die „Rheinische Post“ berichtet, waren Teile der Belegschaft zuletzt auf Kurzarbeit gestuft worden, außerdem verzichteten sie auf Geld, um der Firma das Überleben zu ermöglichen.
Als Ursachen der Insolvenz benannte Schurer die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Branche, darunter der Preisverfall im Buchmarkt und Neuentwicklungen wie das E-Book. „Der Umbruch in den letzten Jahren, gekennzeichnet durch Druckauflagenrückgang, steigende Kosten für Papier und den heftigen Preiskampf im Wettbewerb um Aufträge, hat auch beim Traditionsunternehmen Bercker deutliche Spuren hinterlassen.“ Und: „Als zum Jahreswechsel einer unserer wichtigsten Kunden ausfiel, zwang uns der damit verbundene erhebliche Forderungsverzicht zur Insolvenzanmeldung.“
Aus der Bercker-Druckerei stammten viele Bestseller, darunter Teile der „Harry-Potter“-, Stephenie Meyers „Biss“-Auflagen und Teile der jüngsten „Steve Jobs“-Biografie. Bis zu 150.000 Bücher wurden pro Tag aus 80 bis 100 Tonnen Papier produziert (Stand: 2009). Jährlich verließen bis zu 25 Mio Bücher die Druckerei. Den Jahresumsatz bezifferte Schurer 2009 auf rund 26 Mio Euro.
Vor zwei Jahren setzte das Unternehmen auf farbigen Digital-Druck, mit einer Investition von rund 4 Mio Euro, womit neben den Buchverlagen auch kleinere und mittlere Unternehmen für Broschüren und Flyer geködert werden sollten.
Laut „RP“ soll der Geschäftsbetrieb vorerst in vollem Umfang fortgeführt werden. Es werde nach geeigneten Investoren gesucht, mit denen möglichst bald eine Auffanggesellschaft gegründet werden soll.
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