Als Arnoud de Kemp 2006 die erste Academic Publishing in Europe-Tagung (APE) ins Leben rief, um ein Forum für Wissenschaftler, wissenschaftliche Institutionen, Bibliotheken, Politik und Verlage zu schaffen, stand Open Access als großer Streitpunkt auf der Agenda. „Bei der ersten APE glaubten nur wenige daran, dass es sechs Jahre später noch wissenschaftliches Publizieren im verlegerischen Sinne geben würde“, blickte Michael Mabe von der International Association of STM Publishers am Dienstag in Berlin bei der APE 2012 zurück.
Der kostenfreie Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen spielt zwar weiterhin eine Rolle, ist aber als weiteres Geschäftsmodell in den Verlagsalltag integriert. Die Referenten waren sich zudem einig, dass der „grüne Weg“ des Open Access, bei dem von Verlagen herausgebrachte wissenschaftliche Artikel nach einer bestimmten Zeit kostenlos ins Internet gestellt werden, nicht tragbar sei, weil Verlage eine Leistung erbringen, von der andere profitieren.
Dies unterstreicht auch Derk Haank, CEO des Wissenschaftsriesen Springer Science + Business Media, und bestätigte, dass sich die Einstellung der Verlage geändert habe: „Open Acces ist kein Teufelszeug.“ Der sogenannte „goldene Weg“, die primäre Veröffentlichung eines Artikels auf einer Open-Access-Plattform, sei gut, aber auch „der einzig akzeptierbare Weg, um öffentlich finanzierte Forschung kostenlos zugängig zu machen“. Der Anteil institutionell vorfinanzierter, kostenlos zugängiger Wissenschaftsartikel wird Haanks Schätzung zufolge in Zukunft 10%, vielleicht sogar 15% betragen – in einer Branche mit guter Perspektive.
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