In München soll die Europa-Niederlassung am Sitz von Scorpio einziehen, in Berlin hat Strasser ebenfalls bereits Büros angemietet. Der erste Titel von Europa unter Strasser-Regie ist bereits fertig: „Deutschland stirbt im Westen. Wie die Arroganz der Macht und der ungerechte Ost-Soli unsere Städte in den Ruin treiben“ von Rainer Häusler (Stadtkämmerer der Stadt Leverkusen) und Martin Häusler erscheint am kommenden Freitag. Auf Anfrage von buchreport.de erklärte eine Verlagssprecherin, Strasser werde selbst das operative Geschäft des Europa Verlags steuern.
In einem Interview erklärte Strasser zuletzt: „Für ganz klein bin ich nicht gemacht, und mitlere Größen sind katastrophal – eine gewisse ökonomische Größe ist für eine sinnvolle wirtschaftliche Basis erorderlich“. Sein Selbstbild als Verleger habe sich allerdings verändert. Bei UHL habe er primär auf die Zahlen geschaut, jetzt gehe es darum, in die Gesellschaft hineinzuwirken und das Bewusstsein der Eliten zu verändern. Die Gesellschaft steuere aktuell auf den „Abgrund“ zu, weshalb der „Zerstörung der menschlichen Seele und Natur“ dringend Einhalt geboten werden müsse. Dies sei ihm bereits Mitte der 80-er Jahre gedämmert, als er aus dem Verlagsgeschäft habe aussteigen wollen, um Heilpraktiker zu werden – doch der Mauerfall habe ihn veranlasst, in der Branche zu bleiben und den Wandel mit Büchern zu begleiten.
- 2004, nachdem Springer Ullstein Heyne List an Random House und Bonnier verkauft, tritt Strasser als Pendo-Verleger in Erscheinung.
- 2008 folgt die Demission bei Pendo, bevor Strasser mit dem Scorpio Verlag zur Leipziger Buchmesse 2009 debütiert.
- Ende 2011 kündigt Strasser an, sich wieder aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen und das Tagesgeschäft bis Mai 2012 an den bisherigen Random-House-Mann Eckhard Graf zu übergeben.
- 1933 von Emil Oprecht in der Schweiz gegründet, der Verlag bietet verfolgten Autoren ein Forum. Autoren des Verlages sind in den Folgejahren u.a. Thomas Mann, Ignazio Silone, Carlo Levi, Albert Einstein, Arthur Koestler, Willy Brandt, Bertrand Russel, Friedrich Dürrenmatt, Else Lasker-Schüler sowie Konrad Heiden.
- 1946 geht in Wien der Schwesterverlag an den Start.
- 1953, im Jahr nach Oprechts Tod, wird das Wiener Unternehmen an den Österreichischen Gewerkschaftsbund verkauft, der ein allgemeines belletristisches und Sachbuch-Programm verlegt.
- 1993 wird der Wiener Verlag stillgelegt, der Europa Verlag geht in den Besitz von Otto Wolff von Amerongen und Salomon Oppenheim und zieht nach München und später, nach dem Erwerb durch die Senator Entertainment AG, nach Hamburg.
- 2005 werden die verlegerischen Aktivitäten eingestellt.
- 2008 wird der Züricher Schwesterverlag Europa Verlag Zürich von dem Verleger Lars Schultze-Kossack ebenfalls wieder eröffnet.
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