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Postskriptum: Hoffnungsvoller Handel

Branchenprimus Thalia zeigt sich auch in punkto Marketingsprache als Speerspitze des deutschen Buchhandels. Nicht nur, dass Thalia-Filialen jetzt „Inspirationshäuser“ heißen (buchreport berichtete). Bis hin zum Kassenzettel bekennt sich das Unternehmen außerdem zum optimistischen Motto „the future of retail“. Optimistisch ist nicht zuletzt die Annahme, Otto und Ottilie Normalbuchhandelskunden wüssten ohne Weiteres, was „retail“ bedeutet. Vor allem in ländlichen Regionen dürften Thalia-Mitarbeiter gelegentlich gefragt werden, ob es bei ihnen außer Rehteilen auch Stücke von Hirsch und Wildsau gibt.

Nachbarschaft: Namenlos

Ach, wie wunderbar harmonierten Angela Merkel und Nicolas Sarkozy. So vortrefflich, dass man sie mit einem Wort „Merkozy“ nannte. Mit Sarkozys Nachfolger François Hollande will sich der  Gleichklang noch nicht so recht einstellen, was die meisten Journalisten insofern nicht schlimm finden, als sie ohnehin noch keine überzeugende Bezeichnung für eine solche Liaison hätten. Man liest gelegentlich „Merkollande“, was aber etwa so knackig rüberkommt wie Deutschfranzösischerfreundschaftsundbeistandspakt. Vielleicht ließe sich das Harmoniedefizit leichter beheben, wenn die Kanzlerin nicht so beharrlich den vorderen Platz auf dem Tandem beanspruchen würde. Dann hätten die beiden auch des Namens „Hollakel“ wegen das Zeug zum politischen Kultgespann.

Bahn: Bewirtet

Die Regenbogenpresse ist völlig aus dem Häuschen wegen der Liaison von Bahn-Chef Rüdiger Grube mit Star-Köchin Cornelia Poletto, die u.a. die TV-Sendung „Polettos Kochschule“ moderiert und vor Kurzem bei Zabert Sandmann das Buch „Meine schnelle Küche für jeden Tag“ veröffentlicht hat. Das sei ja mal eine „überraschende Liebe“, staunt die „Bild“-Zeitung, womit sie aber unrecht hat. Wer einmal die schnelle Küche im ICE-Bordbistro genossen hat, den wird es nicht wundern, dass Herr Grube nach Alternativen sucht.

Mann: Mitreisend

Wirklich überraschend ist, dass sich der Autobahnraststätten-Betreiber Tank & Rast für Literatur engagiert, und zwar in Gestalt einer Broschüre „Literatur für unterwegs – Thomas Mann Edition“. Wie es dazu kommt, erklärt Tank & Rast-Geschäftsführer Peter M. Löw im Vorwort: „Thomas Mann passt zu Tank & Rast wie die Feder zur Tinte, die Autobahn zum Urlaub oder die Energie zum Erfolg. Er selbst reiste rastlos, sog alles auf, um uns mit seinen Büchern unvergessliche Stunden zu bereiten … aus denen wir tanken.“ Da fragt man sich nur, warum der Geschäftsführer sich die Gelegenheit entgehen lässt, auf die gesamte Palette der Tank & Rast-Dienstleistungen hinzuweisen: „ … und in denen wir einen Snack essen und aufs Klo gehen.“

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