Die angekündigte Allianz von Random House und Penguin schlägt weltweit hohe Wellen. Viele Medien machen sich Gedanken über die „Opfer“ der Kooperation.
Bestsellerautoren ziehen den Kürzeren
Nach Einschätzung des „Guardian“ sind die Bestsellerautoren und deren Agenten die offensichtlichsten „Opfer“ der Allianz. Sie würden künftig die Auswirkungen dessen spüren, dass es einen Wettbewerber weniger auf dem Markt der hohen Vorschüsse gibt. Die Leser würden dagegen kaum etwas von den Folgen spüren.
„Abstand zwischen den Verlagen wächst“
Mediashift sieht die Verlage außerhalb des bisherigen Big-6 in den USA im Nachteil. Random House Penguin könne jetzt bessere Konditionen bei den Händlern heraushandeln, hinzu komme, dass die Allianz ihre Strukturen auf digitale Produkte und digitales Marketing fokussiere und andere Verlage dabei nicht mithalten könnten. Der Abstand zwischen den Großverlagen und den mittleren und kleineren Verlagshäusern wachse künftig.
Mediashift sieht die Verlage außerhalb des bisherigen Big-6 in den USA im Nachteil. Random House Penguin könne jetzt bessere Konditionen bei den Händlern heraushandeln, hinzu komme, dass die Allianz ihre Strukturen auf digitale Produkte und digitales Marketing fokussiere und andere Verlage dabei nicht mithalten könnten. Der Abstand zwischen den Großverlagen und den mittleren und kleineren Verlagshäusern wachse künftig.
„Kein Gegengewicht zu Amazon“
Im Interview mit der „FAZ“ (30.10.2012) äußert sich Bertelsmann-Chef Thomas Rabe zur Frage, ob der Schulterschluss eine„defensive Reaktion“ auf die wachsende Marktmacht verlagsfremder Konzerne wie Amazon, Google und Apple sei. Es gehe nicht darum, ein Gegengewicht zu Amazon zu schaffen, so Rabe. „Wir werden auch in Zukunft mit Amazon als großem Kunden zusammenarbeiten.“ Zur Frage nach einem möglichen Personalabbau erklärt Rabe, dass nicht einzelne Verlage oder Verlagsgruppen zusammengelegt werden sollen, sondern ausschließlich Bereiche wie die Verwaltung und die Distribution.
Im Interview mit der „FAZ“ (30.10.2012) äußert sich Bertelsmann-Chef Thomas Rabe zur Frage, ob der Schulterschluss eine„defensive Reaktion“ auf die wachsende Marktmacht verlagsfremder Konzerne wie Amazon, Google und Apple sei. Es gehe nicht darum, ein Gegengewicht zu Amazon zu schaffen, so Rabe. „Wir werden auch in Zukunft mit Amazon als großem Kunden zusammenarbeiten.“ Zur Frage nach einem möglichen Personalabbau erklärt Rabe, dass nicht einzelne Verlage oder Verlagsgruppen zusammengelegt werden sollen, sondern ausschließlich Bereiche wie die Verwaltung und die Distribution.
„Erster Erfolg für Rabe“
Die „Frankfurter Rundschau“ (30.10.2012) erkennt in der Allianz einen Erfolg für Bertelsmann-Chef Rabe. Der habe unter Erfolgsdruck gestanden, nachdem aus dem Börsengang sowie der kompletten Übernahme des Hamburger Zeitschriftenhauses Gruner + Jahr nichts geworden sei. „Ein weiterer Misserfolg wäre für Rabe ein Desaster gewesen. Bislang hat sich seine Wachstumsoffensive in Ankündigungen erschöpft.“ Nun habe er endlich einen handfesten Deal, über den er sprechen könne.
Die „Frankfurter Rundschau“ (30.10.2012) erkennt in der Allianz einen Erfolg für Bertelsmann-Chef Rabe. Der habe unter Erfolgsdruck gestanden, nachdem aus dem Börsengang sowie der kompletten Übernahme des Hamburger Zeitschriftenhauses Gruner + Jahr nichts geworden sei. „Ein weiterer Misserfolg wäre für Rabe ein Desaster gewesen. Bislang hat sich seine Wachstumsoffensive in Ankündigungen erschöpft.“ Nun habe er endlich einen handfesten Deal, über den er sprechen könne.
„Wette auf die Zukunft“
Das „Handelsblatt“ (30.10.2012) schreibt, das Zeitalter von Johannes Gutenberg gehe nach mehr als einem halben Jahrtausend zu Ende. Und die von Bertelsmann initiierte Fusion seiner Buchsparte mit Penguin sei „nichts anderes als eine Wette, dass im Geschäft mit Inhalten auch in Zukunft niemand um die Verlage herumkommt. Die Wette kann aber nur gewonnen werden, wenn die Kreativität in einem fusionierten Megakonzern nicht unter die Räder kommt. Denn Kreativität ist das Rohöl der Branche.“
Das „Handelsblatt“ (30.10.2012) schreibt, das Zeitalter von Johannes Gutenberg gehe nach mehr als einem halben Jahrtausend zu Ende. Und die von Bertelsmann initiierte Fusion seiner Buchsparte mit Penguin sei „nichts anderes als eine Wette, dass im Geschäft mit Inhalten auch in Zukunft niemand um die Verlage herumkommt. Die Wette kann aber nur gewonnen werden, wenn die Kreativität in einem fusionierten Megakonzern nicht unter die Räder kommt. Denn Kreativität ist das Rohöl der Branche.“
Der furchtlose Markus Dohle
Außerdem erinnert das „Handelsblatt“ an die Karriere von RH-Chef Markus Dohle, der vor Herausforderungen noch nie Angst gehabt habe. „Fünf Jahre lang führte er die Mohn-Media-Gruppe durch schwieriges Fahrwasser. Er steigerte den Umsatz, baute das Geschäft aus und setzte Mehrarbeit bei den Druckern durch.“ Seine unternehmerischen Fähigkeiten und seine Überzeugungskraft seien nun auch im Fall des weltgrößten Buchverlags für Belletristik und Sachbücher gefragt. Auf seiner Agenda: die Internationalisierung und digitale Transformation des Medienprodukts.
Außerdem erinnert das „Handelsblatt“ an die Karriere von RH-Chef Markus Dohle, der vor Herausforderungen noch nie Angst gehabt habe. „Fünf Jahre lang führte er die Mohn-Media-Gruppe durch schwieriges Fahrwasser. Er steigerte den Umsatz, baute das Geschäft aus und setzte Mehrarbeit bei den Druckern durch.“ Seine unternehmerischen Fähigkeiten und seine Überzeugungskraft seien nun auch im Fall des weltgrößten Buchverlags für Belletristik und Sachbücher gefragt. Auf seiner Agenda: die Internationalisierung und digitale Transformation des Medienprodukts.
Direktvertrieb ausbauen
O’Reilly-Manager Joe Wikert misstraut der These, dass die Allianz eine Reaktion auf die Marktmacht der großen Technologiefirmen sei. „Sind die beiden Firmen nicht ohnehin schon groß genug, um Amazon zu managen? Wenn nicht, wird die Kombination tatsächlich einen Unterschied machen?“ Möglicherweise liege das wahre Ziel von Random House Penguin darin, den Direktvertrieb auszubauen.
O’Reilly-Manager Joe Wikert misstraut der These, dass die Allianz eine Reaktion auf die Marktmacht der großen Technologiefirmen sei. „Sind die beiden Firmen nicht ohnehin schon groß genug, um Amazon zu managen? Wenn nicht, wird die Kombination tatsächlich einen Unterschied machen?“ Möglicherweise liege das wahre Ziel von Random House Penguin darin, den Direktvertrieb auszubauen.
Bücher als „Relikt der Vergangenheit“
Die „Financial Times Deutschland“ zitiert aus dem bei Hanser/Sanssouci erschienenen Buch „Das ist ein Buch!“ von Lane Smiths, um den Wandel auf dem Buchmarkt zu illustrieren: „Trifft der Esel einen Affen. Der kleine Esel mit Laptop auf dem Schoß fragt das in einem Buch lesende Äffchen, was es da habe. ,Das ist ein Buch!‘, sagt das Äffchen. ,Scrollst du darin?‘, fragt der Esel. ,Nein, ich blättere um. Das ist ein Buch!‘, sagt das Äffchen. ,Kann es twittern?‘, will der Esel wissen. ,Nein‘, sagt das Äffchen. Der Esel: ,Hat es Wifi, kann es simsen, braucht es ein Passwort…?‘ Das Äffchen: ,Das ist ein Buch!’“ Fazit der „FTD“: „E-Book, Tablet, E-Reader – ihnen gehörten die Zukunft. Das gedruckte Buch könnte indes ein Relikt der Vergangenheit werden.“
Die „Financial Times Deutschland“ zitiert aus dem bei Hanser/Sanssouci erschienenen Buch „Das ist ein Buch!“ von Lane Smiths, um den Wandel auf dem Buchmarkt zu illustrieren: „Trifft der Esel einen Affen. Der kleine Esel mit Laptop auf dem Schoß fragt das in einem Buch lesende Äffchen, was es da habe. ,Das ist ein Buch!‘, sagt das Äffchen. ,Scrollst du darin?‘, fragt der Esel. ,Nein, ich blättere um. Das ist ein Buch!‘, sagt das Äffchen. ,Kann es twittern?‘, will der Esel wissen. ,Nein‘, sagt das Äffchen. Der Esel: ,Hat es Wifi, kann es simsen, braucht es ein Passwort…?‘ Das Äffchen: ,Das ist ein Buch!’“ Fazit der „FTD“: „E-Book, Tablet, E-Reader – ihnen gehörten die Zukunft. Das gedruckte Buch könnte indes ein Relikt der Vergangenheit werden.“
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