Deutsche Kinderbuchverlage lassen in hohem Umfang Tropenholz verarbeiten. Das attestiert der WWF in der am Montag (3.12.) veröffentlichten Studie „Im Wald, da sind die Räuber“.
Die Umweltschutzorganisation untersuchte 79 Kinderbücher aus verschiedenen Verlagen. Ergebnis: Fast ein Drittel der Bücher enthielten erhebliche Mengen Tropenholz. Besonders negativ aufgefallen sind dem WWF die Verlage Coppenrath, Herder, Duden und Langenscheidt.
Hintergrund der hohen Trefferquote sei die Produktion in Asien: „Die Verlage lassen billig in Fernost produzieren und nehmen dabei wissentlich die Abholzung des Regenwaldes in Kauf“, kritisiert WWF-Waldreferent Johannes Zahnen.
WWF fordert Selbstverpflichtung von der Buchbranche
Bereits 2009 hatten sich nach einer WWF-Untersuchung einige Verlage verpflichtet, nur noch auf umweltfreundlichem Papier drucken zu lassen (buchreport berichtete). Mit Erfolg: Die Umweltschutzorganisation konnte beobachten, dass seither die Anzahl der FSC-zertifizierten Bücher zugenommen hat.
Doch: Nach wie vor sei der Tropenholzanteil in Büchern zu hoch. Um die Regenwälder zu schützen, fordert der WWF jetzt eine Selbstverpflichtungserklärung der gesamten Buchbranche. Die Umweltschutzorganisation empfiehlt:
- Verlage sollten auf einen schonenden Umgang mit der Ressource Holz setzen – z.B. durch Volumenpapiere mit geringerem Flächengewicht.
- Die Buchproduktion sollte vermehrt auf Recyclingpapiere umgestellt werden.
- Papiere aus frischen Holzfasern sollten das FSC-Zertifikat tragen.
- Verlage sollten total chlorfrei gebleichten Produkten (TCF) den Vorrang geben.
- Um die umweltfreundlichste Variante zu finden, sollten Verlage die „Check-Your-Paper“-Papierdatenbank des WWF nutzen.
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