Das ist eine handfeste Überraschung: Das US-Justizministerium hat die geplante Fusion von Penguin und Random House (hier mehr) ohne Auflagen genehmigt. Gütersloh jubelt über den Etappensieg.
Nach Angaben von Bertelsmann hat das Ministerium die beteiligten Seiten darüber informiert, dass es seine Prüfung abgeschlossen und die Transaktion in den USA ohne Auflagen freigegeben habe. Die Allianz war Ende Oktober 2012 angekündigt worden und wird seither von mehreren Kartellbehörden in verschiedenen Teilen der Welt (u.a. das Canadian Competition Bureau und die Europäische Kommission) geprüft. Viele Kommentatoren hatten angesichts der Marktmacht mit deutlichen Auflagen besonders der US-Kartellwächter gerechnet.
Bertelsmann-Chef Thomas Rabe erklärt in einer Pressemitteilung, die erste Entscheidung sei ein „Meilenstein auf dem Weg der Vereinigung zweier führender Verlagshäuser der Welt zu einer wirklich global agierenden Verlagsgruppe“. Die Fusion werde „weltweit Investitionen in neue digitale Verlagsmodelle, in neue Vertriebswege, Produkte und Services sowie in die wichtigen Wachstumsmärkte ermöglichen“. Penguin Random House stehe für die „internationale Zukunft des Buches“.
Bertelsmann und Pearson gehen davon aus, die ausstehenden behördlichen Genehmigungen in der zweiten Hälfte des Jahres zu erhalten.
Die wichtigsten Eckpunkte der Fusion:
- An der geplanten Verlagsgruppe soll Bertelsmann 53% und Pearson 47% der Anteile halten.
- Sie umfasst alle Verlagseinheiten von Random House und Penguin Group in den USA, Kanada, Großbritannien, Australien, Neuseeland, Indien und Südafrika sowie die Penguin-Aktivitäten in China und die Random-House-Verlage in Spanien und Lateinamerika.
- Die deutsche Verlagsgruppe Random House mit Sitz in München wird nicht Teil der Gruppe, sondern verbleibt bei Bertelsmann.
- Der Konzern bringt zusammen ca. 2,7 Mrd Euro auf die Umsatz-Waage und bringt pro Jahr 15.000 Novitäten heraus.
- Der Anteil am englischen Buchmarkt wird von Bertelsmann auf „25% plus“ taxiert.
- Markus Dohle, bislang Chairman und CEO von Random House, soll CEO der neu entstehenden Gruppe werden. Penguin-Chairman und CEO John Makinson soll Chairman im neunköpfigen Verwaltungsrat werden.
- Bei Penguin bereitet man sich bereits auf „signifikante Restrukturierungen“ vor (hier mehr).
- Die Reaktionen in der Branche sind gemischt. Der US-Autorenverband rechnet mit negativen Auswirkungen für Leser und Autoren. Berater Mike Shatzkin geht davon aus, dass PRH den Vertrieb im Einzelhandel steuern will.
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