Die Debatte über Leiharbeiter bei Amazon entwickelt sich immer stärker zu einer Diskussion über die vom Onliner ausgelöste Disruption im Buchhandel. „Zeit“ und „Freitag“ widmen sich groß und breit der verschärften Konkurrenz-Situation.
Die „Zeit“ (28.2.2013) analysiert den Umbruch in der Branche und porträtiert mutige Buchhändler mit Frithjof Klepp (Ocelot, Berlin, hier die Webseite), der eine „Bucherlebnis-Welt“ konzipieren wolle, die aus vier Säulen besteht: einem Café, dem Laden, Veranstaltungen und einem selbst konzipierten Onlineshop (der einen hohen fünfstelligen Betrag gekostet habe). Ziel: Ocelot solle eine Marke werden, zuerst regional, irgendwann vielleicht auch national.
Der „Freitag“ (28.2.2013) erkennt in der Bemerkung von Douglas-Chef Henning Kreke „Amazon ist das Maß aller Dinge“ die Parole der Stunde in der gesamten Buchbranche. „Jeder sagt es: Verleger, Händler, Käufer, Kritiker.“ Aktuell trete der Heidelberger Germanist und Editionswissenschaftler Roland Reuß als „personifizierter gebildeter Widerstand gegen den vulgären Online-Händler“.
Reuß‘ vermummter Gegenspieler sei der Buchpirat Spiegelbest (der in den letzten Wochen häufig auf buchreport.de kommentiert), der in seinem Portal 23.000 E-Books kostenlos anbiete. Der „Freitag“ zitiert außerdem einen Antiquar (P.), der Amazon dafür bewundere, dass dort die Digitalisierung des Buchmarkts früh erkannt worden sei. Demgegenüber ächze P. über die „Weltangst der Buchhändler“: „Die Händler hätten zusammen mit ihren Kunden das digitale Lesen entdecken sollen. Jetzt ist es vermutlich zu spät.“
Kommentar hinterlassen zu "Weltangst der Buchhändler"