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Margen unter Druck

Der europäische E-Book-Markt wächst schneller als bislang angenommen wurde. Die Marktforscher von AT Kearney schreiben dies besonders dem rasanten Zuwachs auf dem britischen Digitalmarkt zu.

Mit einem Umsatzanteil am Gesamtmarkt von 14% für das vergangene Jahr lag die E-Book-Penetration in Großbritannien 4 Prozentpunkte über den Annahmen der Forscher aus dem Jahr 2011. Auch die Werte für Deutschland, Italien und Spanien haben die Prognosen der Forscher übertroffen, wenn auch nur leicht (Deutschland: 0,8 Prozentpunkte).   
Nach einer Studie von AT Kearney (unten die Präsentationsfolien), die in Kooperation mit dem E-Book-Dienstleister Bookrepublic.it bei der italienischen Konferenz „If Book then“ präsentiert wurde, hatte der weltweite E-Book-Markt im vergangenen Jahr ein Umsatzvolumen von 3,5 Mrd Euro. Das Gros entfällt auf die Nordamerika (2,5 Mrd Euro), gefolgt von Europa (540 Mio Euro) und Asien (440 Mio Euro).

In Europa wiederum entfallen zwei Drittel der Umsätze auf Großbritannien; Deutschland liegt bei knapp über 20% der EU-Erlöse, alle anderen Länder liegen im einstelligen Prozent-Bereich.

Während die Zuwachsraten auf dem schon hochentwickelten E-Book-Markt in Nordamerika längst abgeflacht sind (allerdings auf noch stattliche 32%, bei einer E-Book-Penetration von über 20%), wächst der europäische E-Markt noch hochdynamisch, laut Studie im vergangenen Jahr um rund 200%. Damit fielen die Zuwachsraten sogar deutlich höher aus als in Asien (+69%) und auf dem Hoffnungsmarkt in Brasilien (40 bis 50%). Die Penetration liegt in Europa erst bei 3%.

Den deutschen E-Book-Markt taxiert die Studie wiefolgt: 

  • 8 Mio E-Book-Käufer
  • E-Reader-Penetration von 1,8% (Tablets: 3,9%)
  • 120.000 deutschsprachige Titel verfügbar
  • Umsatzanteil E-Books bei 3,5%
  • Anteil am gesamten Buch-Absatz bei 4,9%.
Mit diesen Werten liegt der deutsche Markt innerhalb Europas weit hinter Großbritannien (Anteil am Gesamtumsatz 14%, 1,75 Mio verfügbare Titel, Tablet-Penetration 9,5%, E-Reader-Penetration: 4,9%).

Die Forscher gehen davon aus, dass der E-Book-Anteil am gesamten Buchumsatz in Deutschland bis 2014 auf über 8% steigen wird. 2015 werde von fünf verkauften Büchern in der EU eines ein digitales sein.

Auffällig ist das deutliche Absinken der Durchschnittspreise für E-Books in Europa. Laut AT Kearney schrumpfte das Niveau von rund 11 Euro im Jahr 2010 auf 6 bis 7 Euro im vergangenen Jahr (ohne Berücksichtigung des britischen Marktes und seiner Preiskämpfe durch Amazon und Sony). Die niedrigen Preise aus dem Selfpublishing-Sektor und „Special Deals“ u.a. bei Amazon könnten die Preise weiter absinken lassen, so die Forscher.

Methodik: Die Studie fußt laut AT Kearney auf 40 Interviews in 19 Ländern mit „Schlüsselfiguren“ aus Verlagen und aus dem Handel sowie auf einer Auswertung von Daten aus öffentlich verfügbaren Quellen.   

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