Am heutigen Donnerstag tritt in Frankfurt das Branchenparlament des Börsenvereins zusammen. Der Parlamentsvorsitzende Stefan Könemann beleuchtet im Interview Status und Perspektiven.
In der Landschaft der Verbände ist das Gremium einzigartig. Warum braucht die Buchbranche ein Parlament?
Einzigartig in der Landschaft der Verbände ist auch die Drei-Sparten-Struktur des Börsenvereins. Er vertritt die Interessen von drei Wirtschaftszweigen mit jeweils eigener Dynamik. Da kommt es zwangsläufig auch zu Friktionen, vor allem, wenn die Herausforderungen an alle Branchenteilnehmer durch Transformationsprozesse steigen und sich Rollen neu verteilen. Im Branchenparlament kommen die Spitzen der Fachausschüsse regelmäßig zusammen. Der persönliche Austausch auf dieser Ebene ist wichtig. Das gilt gerade in Zeiten, in denen der viel beschworene Branchenkonsens stärker unter Druck gerät. Die integrative Funktion ist nicht zu unterschätzen.
Die finale Entscheidungskompetenz liegt aber in der Hauptversammlung. Bleibt da letztendlich nicht doch nur der Status des Debattierklubs?
Das wäre kein gerechtes Urteil. Die mit bemerkenswerter Offenheit geführten Diskussionen im Branchenparlament haben schließlich vielfach Wirkung gezeigt. Ein Beispiel liefert die Entwicklung von Libreka. Nicht nur in diesem Kontext wurden Konflikte entschärft und Kontroversen im Dialog versachlicht. Überdies hat das Parlament auch weitere Funktionen, die für den Verband sehr wertvoll sind. Es bildet einen Querschnitt der verschiedenen Gruppierungen des Verbandes ab. Was wollen die Mitglieder, wie stehen sie zu aktuellen Entwicklungen? Antworten auf diese entscheidenden Fragen kann der Vorstand aus den Debatten im Branchenparlament ableiten und in seine Arbeit einfließen lassen. Die Empfehlungen an den Vorstand mögen nicht immer von höchster Brisanz gewesen sein. Dass sie ihn aber richtungsweisend in die Pflicht nehmen, ist ein wichtiges Element.
Das wäre kein gerechtes Urteil. Die mit bemerkenswerter Offenheit geführten Diskussionen im Branchenparlament haben schließlich vielfach Wirkung gezeigt. Ein Beispiel liefert die Entwicklung von Libreka. Nicht nur in diesem Kontext wurden Konflikte entschärft und Kontroversen im Dialog versachlicht. Überdies hat das Parlament auch weitere Funktionen, die für den Verband sehr wertvoll sind. Es bildet einen Querschnitt der verschiedenen Gruppierungen des Verbandes ab. Was wollen die Mitglieder, wie stehen sie zu aktuellen Entwicklungen? Antworten auf diese entscheidenden Fragen kann der Vorstand aus den Debatten im Branchenparlament ableiten und in seine Arbeit einfließen lassen. Die Empfehlungen an den Vorstand mögen nicht immer von höchster Brisanz gewesen sein. Dass sie ihn aber richtungsweisend in die Pflicht nehmen, ist ein wichtiges Element.
Die Branche erfindet sich in Teilen gerade neu. Muss analog auch das Branchenparlament neue Formen finden?
Es ist natürlich nie verkehrt, Strukturen auf den Prüfstand zu stellen. Auch das Parlament gibt es ja nur, weil die Abgeordnetenversammlung in einem solchen Prozess der Neubewertung vor sechs Jahren aufgegeben wurde. Es gab in der Vergangenheit eine Parlamentsmüdigkeit mit schrumpfenden Teilnehmerzahlen und schleppenden Diskussionen. Das lag aber wohl größtenteils an den Themen, die in diesen Phasen in der Branche auf der Agenda standen. Grundsätzlich sind wir selbst aufgerufen, das Branchenparlament mit Leben zu füllen und seine Potenziale zu nutzen. Ich halte es weiterhin für zeitgemäß.
Zur Person: Stefan Könemann
Chef des Barsortiments Könemann, ist Vorsitzender des Branchenparlaments, das vor sechs Jahren eingerichtet wurde. Der Hagener engagiert sich im Börsenverein ehrenamtlich auch als Vorsitzender des Ausschusses für den Zwischenbuchhandel
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