Das Feuilleton hat ein neues Lieblingsthema: Das Schutzschirmverfahren von Suhrkamp wird in der Presse von allen Seiten beleuchtet. Hanser-Verleger Michael Krüger fragt sich, warum Uli Hoeneß sein Geld nicht heimlich Suhrkamp zugesteckt hat. Der Generalbevollmächtigte steckt seine Pläne ab. Und auch über einen möglichen Investor wird fleißig spekuliert.
Am Montag fragte sich die „Welt“, ob nicht der Münchner Verleger Hubert Burda als Investor bei Suhrkamp einsteigen könnte. Auf Nachfrage von buchreport hat ein Unternehmenssprecher dies dementiert. Der Medienkonzern plane keinen Einstieg bei Suhrkamp. Ein Hintertürchen blieb aber offen: Möglicherweise könnte Hubert Burda als Privatmann bei Suhrkamp einsteigen.
Auch Random House und Holtzbrinck wurden als weiße Ritter ins Spiel gebracht, die Gerüchte wurden aber dementiert bzw. Spekulationen abgelehnt. Die „FAZ“ witzelt über die Spekulationen und verweist darauf, dass die Namen stets mit Fragezeichen versehen wurden. Es gebe in Deutschland eine Million Millionäre, sie allen könnten theoretisch bei Suhrkamp einsteigen.
Die „Welt“ interviewt Hanser-Verleger und Suhrkamp-Autor Michael Krüger zum Thema. Krüger zeigt sich zuversichtlich, dass die Geschäftsführung einen Plan für die Zukunft des Verlages vorlegen wird. Und fragt: „Warum hat Herr Hoeneß seine Millionen, statt sie heimlich in der Schweiz zu verstecken, nicht heimlich Suhrkamp zugesteckt?“ Hans Barlach wolle nur das Geld zurück, „das er aus Gott weiß welchen Gründen in den Verlag investiert hat; das ist sein gutes Recht. Also muss das Geld her, ihn auszuzahlen. Denn dass er als Verleger kein Bein auf die Erde kriegt, scheint allen Beteiligten klar zu sein.“
Der neue Suhrkamp-Bevollmächtigte Frank Kebekus kündigt unterdessen an, die zerstrittenen Gesellschafter Hans Barlach und Ulla Unseld-Berkéwitz an einen Tisch holen zu wollen: „Ich würde mir wünschen, dass die Gesellschafter die Streitigkeiten beseite legen und sich im Konsens in die Restrukturierung einbringen“, erklärte der Insolvenzanwalt der dpa. Sollte das nicht möglich sein, gebe das Insolvenzrecht eine Chance, „das eine oder andere durchzusteuern“. Auch eine neue Rechtsform oder ein weiterer Gesellschafter sei nicht ausgeschlossen.
In das operative Geschäft werde er nur eingreifen, wenn das Sanierungskonzept gefährdet sei, so Kebekus im Gespräch mit der „Zeit“ (29.5.). Er sei überrascht, dass die Gesellschafter zur Verhinderung der Insolvenz nicht auf Sonderausschüttungen verzichtet oder ein Darlehen aufgenommen haben. „Denn mit dem Insolvenzverfahren geht man durchaus wirtschaftliche Risiken ein.“ Kündigungen von Mitarbeitern oder Autorenverträgen seien aber nicht beabsichtigt.
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Herr Hoeneß hat sein Geld nicht heimlich an Suhrkamp gegeben, da er etwas von Geld und Investment versteht. Unabhängig von seiner Steuermoral…