Seit Montag muss sich Apple vor einem New Yorker Gericht gegen den Vorwurf illegaler Preisabsprachen bei E-Books verteidigen. Der Mail-Wechsel zwischen dem Konzern und Verlegern soll den Vorwurf belegen. Die Richterin hat bereits angedeutet, in welche Richtung sie tendiert. Apple bleibt bei seiner Position.
In einer Präsentation vor Gericht hat das US-Justizministerium zahlreiche Mails und Auszüge aus der Biografie des verstorbenen Apple-Chefs Steve Jobs veröffentlicht. Diese sollen belegen, dass die Verlage und Apple sich kollektiv verschworen haben, zum Agency-Modell zu wechseln. Ohne Apple wäre kein Verlag auf die Idee gekommen, auf eigene Faust zum Agency-Modell zu wechseln, so das Justizministerium.
Der Anwalt von Apple wies die Regierungsvorwürfe zurück. Die Gegenseite habe keine direkten Beweise für Absprachen, die E-Mails seien aus dem Kontext gerissen. „Man sollte Apple für die positiven Auswirkungen auf dem E-Book-Markt applaudieren – statt das Unternehmen zu verurteilen“, so Anwalt Orin Synder. Apple sei 2010 in einen E-Book-Markt eingetreten, „der kaputt war, dem Innovationen und Wettbewerb fehlten und der in keiner guten Richtung unterwegs war“. Das Agency-Modell habe den Wettbewerb gestärkt und es anderen Händlern ermöglicht, am E-Book-Markt teilzuhaben.
Bereits vor dem Prozessauftakt hat Richterin Denise Cote angedeutet, dass sie eher der Version des US-Justizministeriums zugeneigt sei – basierend auf den Beweisen, die sie bisher gesehen habe. Der Anwalt von Apple warf ihr deshalb vor Gericht vor, sie sei voreingenommen. Jeder Beklagte sollte erst einmal als unschuldig betrachtet werden, bis das Gegenteil bewiesen wurde.
Für die Buchbranche hat das Verfahren keine direkten Auswirkungen mehr, da HarperCollins, Simon & Schuster, Hachette, Macmillan und Penguin sich bereits vorab mit dem US-Justizministerium verglichen hatten (buchreport.de berichtete). In diesem Zuge wurden die bestehenden Agency-Verträge gekippt.
Mehr zu den Hintergründen lesen Sie im buchreport-Dossier zum Agency-Modell.
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